Der Düsseldorfer Versicherer Ergo baut seine Vertriebsorganisation HMI um. Ab Januar 2012 soll diese nur noch unter der Marke Ergo auftreten. Die Maßnahme ist Ergebnis einer Arbeitsgruppe, die infolge einer heftig kritisierten HMI-Incentive-Reise nach Budapest gegründet wurde.
Die Umbennung der HMI soll laut Ergo ein sichtbares Zeichen dafür sein, dass für die Vertriebsorganisation HMI der gleiche hohe Qualitätsanspruch gelte wie für die anderen Vertriebsorganisationen. „Wir sind überzeugt, dass die Vertriebsform Strukturvertrieb mit unserem Leitbild ‚Versichern heißt verstehen‘ ebenso in Einklang stehen kann wie alle anderen Vertriebswege der Ergo Versicherungsgruppe“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Torsten Oletzky.
Die Forcierung der 2008 gestarteten Qualitätsoffensive konzentriere sich vor allem auf die Bereiche Beratung, Kundenbetreuung, Steuerung sowie Kultur und Werte. Ergo-Vertriebsvorstand Rolf Wiswesser erklärte, dass es für ihn eine Verpflichtung sei, tausende von Mitarbeitern und Beratern der HMI nicht in Mithaftung zu nehmen für das Fehlverhalten einiger.
Als weitere Maßnahme sollen wesentliche Elemente der Beratungsunterlagen, der Schulungsprogramme und der Starterseminare zentral und verbindlich vorgegeben werden. So werde beispielsweise der Einsatz des computerbasierten Beratungstools „Finanzkompass“ nach einer Überarbeitung verpflichtend für alle HMI-Berater, teilte der Versicherer mit.
Das Geschäftsmodell der HMI arbeitet nach Ergo-Angaben bereits seit Jahren mit einem integrierten Modell aus Struktur und Agentur: Während der Strukturvertrieb seine Stärke in der Kundenakquise habe, erfolge die Betreuung der Bestandskunden in den Agenturen. Künftig sollen die Kunden spätestens nach zwölf Monaten in einem standardisierten Prozess in die Agenturbetreuung wechseln. Die Beratungsqualität soll sich zukünftig noch stärker in der Vergütung niederschlagen, kündigte die Ergo an.
Zudem sollen die selbstständigen Vertriebspartner durch eine stärkere zentrale Steuerung über regionale Vertriebswegemanager künftig noch besser unterstützt werden, wenn es darum geht, Prozesse und Vorgaben der Direktion umzusetzen.
Eine Party mit Prostituierten im Juni 2007 in Budapest, die für besonders erfolgreiche Vertreter der HMI ausgerichtet wurde, brachte die Ergo, Tochter der Munich Re, in Bedrängnis. (lk)
Foto: Ergo