Die mit Abstand teuerste Naturkatastrophe des ersten Halbjahres war das Hochwasser in Südost- und Ostdeutschland und den angrenzenden Staaten im Mai und Juni, so der Rückversicherer Munich Re. Vom Großteil der Schäden war demnach Deutschland betroffen.
Der ökonomische Schaden beträgt laut Munich Re mehr als zwölf Milliarden Euro (16 Milliarden US-Dollar). Das Hochwassers verursachte demnach einen versicherten Schaden in der Größenordnung von gut drei Milliarden Euro (3,9 Milliarden US-Dollar). Der weitaus größte Teil der versicherten Schäden sei auf Deutschland entfallen.
Das Elbe-Hochwasser des Jahres 2002 hatte einen Gesamtschaden von 16,5 Milliarden US-Dollar verursacht, der versicherte Schaden lag bei 3,4 Milliarden US-Dollar. „Hochwasserereignisse in Deutschland und Zentraleuropa sind seit 1980 um den Faktor zwei häufiger geworden. Gerade bei Überschwemmungen muss jedoch eine erhöhte Gefährdung, wie häufigere Starkniederschlagsereignisse, nicht zwangsläufig zu höheren Schäden führen. Ein solcher Anstieg kann durch verstärkten Hochwasserschutz vermieden werden“, sagt Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek.
Daher sei es wichtig, dass das Risikobewusstsein geschärft werde. So bräuchten Flüsse mehr Platz, damit Hochwasserwellen ohne schwere Schäden abfließen könnten. Und beim Ausweis von Gewerbe- oder Wohnbaugebieten müsse das Überschwemmungsrisiko mit berücksichtigt werden. Die Politik solle daher nicht nur nach Katastrophen Nothilfefonds auflegen, sondern verstärkt vorausschauend handeln und einen klugen, überregionalen, möglichst international koordinierten Hochwasserschutz betreiben, fordert Jeworrek.
Überschwemmungen führen zu Milliardenschäden
Insgesamt ereigneten sich laut Munich Re in der ersten Jahreshälfte weltweit 460 schadenrelevante Naturereignisse und damit etwas mehr als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (390). Überschwemmungen und Hochwasser mit Milliardenschäden dominieren die Naturkatastrophenstatistik des ersten Halbjahres 2013.
Rund 47 Prozent der Gesamtschäden und 45 Prozent der versicherten Schäden entstanden aus Inlandsüberschwemmungen, die sich in Europa, Kanada, Asien und Australien ereigneten. Insgesamt blieben die Schäden aus Naturkatastrophen mit rund 45 Milliarden US-Dollar unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (85 Milliarden US-Dollar). Die versicherten Schäden beliefen sich auf 13 Milliarden US-Dollar (10-Jahres-Durchschnitt: 22 Milliarden US-Dollar).
Das zweitteuerste Ereignis in der ersten Jahreshälfte war zwischen 18. und 22. Mai eine Unwetterfront mit schweren Tornados in den USA. Der gesamtwirtschaftliche Schaden betrug mehr als drei Milliarden US-Dollar, davon waren etwa 1,5 Milliarden US-Dollar versichert.
Ein weiteres folgenschweres Ereignis war eine Überschwemmung in der kanadischen Provinz Alberta im Juni. Erste Schätzungen lassen einen gesamtwirtschaftlichen Schaden von mehr als drei Milliarden US-Dollar vermuten, auch der versicherte Schaden dürfte die Milliardengrenze übersteigen. Das humanitär schwerwiegendste Ereignis waren Sturzfluten im Norden Indiens und Nepals, bei denen mehr als 1.000 Menschen ums Leben kamen. (jb)
Foto: Shutterstock