Der Aufschwung bei den Gold-ETFs führte dazu, dass sich die Investmentnachfrage insgesamt mehr als verdoppelte und 552 Tonnen erreichte, ein Anstieg von 170 Prozent gegenüber dem Vorjahr und der höchste Wert seit dem ersten Quartal 2022. Die Zuflüsse in ETFs beschleunigten sich weltweit und beliefen sich im ersten Quartal auf insgesamt 226 Tonnen, da die Preisdynamik und die Unsicherheit über Handelszölle die Anleger dazu veranlassten, Gold als sicheren Hafen zu nutzen.
Die Gesamtnachfrage nach Barren und Münzen stieg im ersten Quartal um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr und blieb mit 325 Tonnen auf einem hohen Niveau, was auf einen Anstieg der Einzelhandelsinvestitionen in China zurückzuführen ist, die ihr zweithöchstes Quartal in der Geschichte verzeichneten. Investoren aus dem Osten trieben einen Großteil der weltweiten Nachfrage nach Barren und Münzen an und glichen damit die Schwäche im Westen aus. In den USA etwa ging die Nachfrage im Jahresvergleich um 22 Prozent zurück. In Europa hingegen war eine leichte Erholung zu beobachten – Die Nachfrage stieg um 12 Tonnen, ausgehend allerdings von einem sehr niedrigen Niveau im Vorjahresquartal.
Die Zentralbanken verzeichnen nun das 16. Jahr in Folge Nettokäufe und fügten den weltweiten Reserven im ersten Quartal 244 Tonnen hinzu, und das bei anhaltender globaler Unsicherheit. Diese Nachfrage war zwar um 21 Prozent niedriger als im Vorjahr, aber sie ist nach wie vor robust und entspricht dem Quartalsdurchschnitt der vergangenen drei Jahre, in denen eine anhaltend starke Nachfrage herrschte.
Es überrascht nicht, dass die Nachfrage nach Schmuck negativ beeinflusst wurde, da der Goldpreis im ersten Quartal 20 Allzeithöchststände erreichte. Die Volumina erreichten den
niedrigsten Stand, seit die Nachfrage durch die Coronapandemie im Jahr 2020 gedämpft wurde. Der Schmuckmarkt blieb jedoch angesichts des extremen Preisdrucks relativ widerstandsfähig, insbesondere was den Wert betrifft. Im ersten Quartal stiegen die Verbraucherausgaben im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 35 Milliarden US-Dollar, wobei alle Märkte außer China einen Anstieg der Goldschmucknachfrage verzeichneten.
Das Gesamtangebot an Gold blieb im ersten Quartal mit 1‘206 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant, da die Rekord Produktion der Minen im ersten Quartal durch ein etwas geringeres Recycling ausgeglichen wurde. Die Nachfrage im Technologiebereich blieb ebenfalls unverändert bei 80 Tonnen im Vergleich zum ersten Quartal 2024.
Louise Street, Senior Markets Analyst des World Gold Council, kommentiert: „Es war ein holpriger Jahresauftakt für die globalen Märkte, denn Handelsturbulenzen, unvorhersehbare politische Ankündigungen seitens der USA, anhaltende geopolitische Spannungen und wieder aufkeimende Rezessionsängste haben ein äußerst unsicheres Umfeld für die Anleger geschaffen. In diesem Zusammenhang hat die Investmentnachfrage nach Gold den Weg für die höchsten Nachfragewerte im ersten Quartal seit 2016 geebnet.
In den vergangenen zehn Monaten sind die Anleger zu den Gold-ETFs zurückgekehrt und haben ihre Zuweisungen seit dem dritten Quartal des vergangenen Jahres erhöht. Schon im April haben die Zuflüsse aus Asien die Gesamtzahl des ersten Quartals übertroffen. Es besteht jedoch noch Wachstumspotenzial, da die weltweiten Bestände der Gold-ETFs zehn Prozent unter ihrem Höchststand von 2020 liegen.
Mit Blick auf die Zukunft bleibt das allgemeine wirtschaftliche Umfeld schwer vorhersehbar und diese Unsicherheit könnte Aufwärtspotenzial für Gold bieten. Während die turbulenten Zeiten anhalten, könnte die Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen von Institutionen, Privatpersonen und dem öffentlichen Sektor in den kommenden Monaten weiter steigen.“