Der Höhenflug für Palladium hält an. Der Preis pro Unze ist auf 2.345 US-Dollar gestiegen (Stand: 05.02.2020). Damit hat sich der Preis für Palladium seit 2016 fast vervierfacht. Zum Vergleich: Platin kostet mit 987 US-Dollar pro Unze (Stand ebenfalls 05.02.2020) deutlich weniger als die Hälfte. Benjamin Louvet, Fondsmanager des OFI Precious Metals Funds bei OFI Asset Management, erklärt, warum die zwei Edelmetalle im Preis auseinanderdriften.
Ausschlaggebend für den Preis ist die Nachfrage, die bei diesen beiden Edelmetallen sehr unterschiedlich ausfällt. Da Platin hauptsächlich für Diesel-Katalysatoren genutzt wird, hat der „Dieselgate-Skandal“ die Nachfrage stark beeinträchtigt. Erhöhte Emissionsstandards und der Verkauf von Dieselfahrzeugen haben allerdings dabei geholfen, sie wieder zu stabilisieren. Im Ergebnis ist der Platin-Preis 2019 sogar um gut 15 Prozent gestiegen.
Palladium hingegen wird hauptsächlich für Benzin-Katalysatoren verwendet und hat im Gegensatz zu Platin vom „Dieselgate-Skandal“ sowie von der steigenden Nachfrage aus Schwellenländern in den letzten Jahren profitiert. 2019 war das achte Jahr in Folge, in dem die Nachfrage das Angebot überstieg. Da es immer schwieriger wird, Angebot und Nachfrage auszugleichen, ging – ganz überraschend – das Angebot von Palladium-ETFs stark zurück. Der Grund: Viele Anleger bevorzugen ein ETF, das mit physischem Palladium hinterlegt ist. Da es jedoch schwierig ist, physisches Palladium auf dem Markt zu finden, musste folglich die Zahl der ETF-Anteile im Umlauf reduziert werden.
Heute sind die Bestände von Palladium recht niedrig, doch die Herstellung lässt sich kaum steigern, da die Bergbaufirmen in den letzten Jahren keine größeren Vorkommen von Palladium entdeckt haben. Diese Situation wird sich in absehbarer Zeit auch nicht ändern, der Markt wird also weiter angespannt bleiben. Da andererseits die Emissionsstandards immer strenger werden – insbesondere in China mit der neuen China-6-Regel, die seit 1. Januar 2020 gilt – steigt die Nachfrage nach dem Edelmetall stark weiter. Hinzu kommt, dass selbst Elektrofahrzeuge immer noch über einen Katalysator verfügen. Die Folge: Der Preis für Palladium wird 2020 sehr wahrscheinlich weiter steigen.
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