Höhenflug in Krisenzeiten: Warum die Goldbestände in unseren Portfolios wertvoller als je zuvor sind

Foto: Carmignac
Kevin Thozet, Carignac: "Gold weist eine noch geringere Korrelation mit Risikoanlagen auf als Anleihen, was es zu einem vorteilhaften Instrument für den Portfolioaufbau macht."

Kevin Thozet, Mitglied des Investment-Komitees bei Carmignac, analysiert den Höhenflug des Goldpreises in Krisenzeiten und beantwortet die Frage, warum Gold in unseren Portfolios wertvoller denn je ist.

Der Goldpreis kletterte in den letzten Monaten auf immer neue Rekordstände und ist seit Jahresbeginn um rund 35 Prozent gestiegen. Zunehmende geopolitische Risiken, die Käufe der Zentralbanken zur Diversifizierung ihrer Reserven und die Unsicherheit über den Konjunkturzyklus können diese sehr gute Entwicklung erklären. Steigende Realzinsen und eine Aufwertung des Dollars hätten, wie in der Vergangenheit üblich, die Stärke des glänzenden Metalls begrenzen können. Dies war jedoch nicht der Fall.


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Der Faktor ‘Diversifizierung‘ der Reserven der Zentralbanken scheint uns in einem Kontext, in dem die Inflation wieder zu einer ‘lebendigen‘ wirtschaftlichen Größe geworden ist und die Versuchung für viele Länder der südlichen Hemisphäre, eine Alternative zum Dollar aufzubauen, immer größer wird, von großer Bedeutung zu sein. Gold gewinnt an strategischer Bedeutung.

In einem turbulenten Umfeld wird Gold daher wieder zu einem möglichen Diversifikationsinstrument in der Portfolioallokation, das möglicherweise wirksamer als Hartwährungen, US- oder deutsche Staatsanleihen ist. Doch wie gut eignet sich Gold zur Diversifikation?

In Phasen der Risikoaversion, in denen Aktien eine deutliche Underperformance verzeichneten, entwickelte sich Gold besser als Risikoanlagen, aber auch besser als Staatsanleihen. Kurzfristige Zinssätze haben einen unmittelbaren Einfluss auf den Preis des glänzenden Metalls. Denn sie bestimmen die Opportunitätskosten des Haltens eines Instruments, das keine Rendite abwirft, während langfristige Zinssätze mit der Inflation korrelieren können.

Die schwarze Linie in der obigen Grafik entspricht der Wertentwicklung eines Investments, bei dem Gold gekauft und eine 10-jährige US-Anleihe verkauft wurde. Bei einem solchen Investment handelt es sich um eine Absolute-Return-Strategie. Sie hat sich in risikoaversen Phasen äußerst positiv entwickelt: +100 Prozent während des Platzens der Internetblase oder +30 Prozent im Inflationsjahr 2022, in dem es die gesamte Underperformance von Aktien ausglich, als dies am nötigsten war. Gold weist eine noch geringere Korrelation mit Risikoanlagen auf als Anleihen, was es zu einem vorteilhaften Instrument für den Portfolioaufbau macht; es bietet in der Regel einen wirksamen Schutz sowohl gegen wirtschaftliche Unsicherheit als auch gegen Inflation. Diese Eigenschaft ist besonders wichtig, da eine anhaltende Inflation einer der größten Risikofaktoren für die aktuelle Entwicklung und die künftigen Herausforderungen ist. Dies gilt insbesondere in einem Umfeld, in dem die Staatsschulden auf immer neue Rekordstände getrieben werden und ihre Rückzahlung ohne aktive Unterstützung durch die Notenpresse immer illusorischer wird.

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