Cash.Online hat Initiatoren und Vertriebe befragt, mit welcher Marktentwicklung sie rechnen und welche Assetklassen künftig im Vordergrund stehen werden. Nach Einschätzung der deutlichen Mehrheit der Vertriebe (36,7 Prozent) werden Immobilien dominieren.
Strenge Zulassungsvoraussetzungen, umfangreiche Informationspflichten: Das im Juli 2013 in Kraft getretene Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) stellt die Emissionshäuser vor große Herausforderungen.
Es gilt, sich der neuen Rechtslage organisatorisch anzupassen und gleichzeitig Produkte zu entwerfen, die den gestiegenen gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
Auch Vertriebe müssen sich umstellen
Das Neugeschäft ist vor diesem Hintergrund fast vollständig zum Erliegen gekommen. Auch für die Vertriebe bedeuten die neuen Produktregeln eine große Umstellung.
Cash.Online hat in einer Umfrage mit Rückmeldung von 56 Häusern (davon 40 Emissionshäuser) untersucht, welche Marktentwicklung Initiatoren und Vertriebe erwarten und welche Assetklassen künftig im Vordergrund stehen werden.
Immobilien klar vorn
Bei den Assetklassen werden nach Einschätzung der deutlichen Mehrheit der Vertriebe (36,7 Prozent) Immobilien dominieren. Dies deckt sich mit den Antworten der Initiatoren: 45,7 Prozent der Emissionshäuser erklärten, in dieser Assetklasse Fonds auflegen zu wollen.
„Unseres Erachtens steht die Immobilie als Assetklasse weiterhin im Vordergrund, weil hier bereits eine Art Sicherheitsgefühl besteht, das vor allem mit dem großen Vertrauen in diesen Anlagesektor verbunden ist“, sagt Anja Heyn, Abteilungsleiterin Sachwerte bei Fonds Finanz.
Erneuerbare-Energien kommen auf 16,7 Prozent, Flugzeuge auf zehn Prozent. „Mangels Alternativen dürften Flugzeugleasingfonds vermehrt nachgefragt werden“, erwartet Jörg von Nostitz-Wallwitz, Ressortleiter Kapitalanlegerservice bei Plansecur. Das New-Energy-Segment sei allerdings durch die gesetzgeberischen Initiativen im Zusammenhang mit der Energiewende und schlechte Unternehmensnachrichten stark belastet.
Kaum Chancen für Schiffe
Jeweils 6,7 Prozent der Vertriebe erwarten neue Fonds besonders in den Assetklassen Private Equity, Infrastruktur, Portfolio und Immobilien Ausland. „Es stehen gleich zwei US-amerikanische Angebote von langjährigen Spezialisten in den Startlöchern“, sagt Ulrich Lück, Vertriebsleiter Beteiligungen bei Netfonds.
Leidtragende der Regulierung sind aus seiner Sicht vor allem die Anbieter von Dachfonds, die in Zweitmärkte investieren. Der Markt sei durchaus interessant, allerdings bezüglich der KAGB-Konformität bisher noch nicht ausreichend geregelt.
Schwer wird es nach Einschätzung der Vertriebe, das stark erschütterte Vertrauen in die Assetklasse Schiff wiederherzustellen. „Sollte das überhaupt möglich sein, können bis dahin Jahre vergehen“, erwartet Heyn. (kb)
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