Dabei profitierten Anleger vom starken Börsenjahr, das die Kurse und damit das Fondsvolumen hochtrieb. Aber auch die neuen Investments waren groß: 2021 legten Privatkunden 27 Milliarden Euro in ETFs an.
Eine wesentliche Rolle für die gestiegene Nachfrage dürfte die Suche nach Anlagealternativen inmitten der Niedrigzinsen spielen, hieß es bei der ING. Die Menschen in Deutschland hätten ihr Anlageverhalten geändert. So seien fast nur Aktien-Indexfonds bei Privatanlegern wie auch bei Großinvestoren gefragt gewesen.
Anders als bei traditionellen Fonds, bei denen ein professioneller Manager die Entscheidung etwa über Aktienkäufe und -verkäufe sowie das Gewicht einzelner Titel trifft, bilden ETFs einen Index wie den Dax einfach nach. Indexfonds haben daher deutlich niedrigere Gebühren als aktiv gemanagte Fonds. Damit machen sie etablierten Produkten von Banken und Sparkassen seit Jahren Konkurrenz. Bei Großanlegern sind ETFs seit langem auf dem Vormarsch. Europaweit habe sich das gesamte in Indexfonds investierte Volumen seit 2014 auf rund 1,4 Billionen Euro mehr als vervierfacht, so die Studie.
„Covid-19 hat wie ein Turbo gewirkt“
Vor allem Direktbanken vermarkten ETFs offensiv mit Sparplänen zu vergleichsweise günstigen Konditionen. Entsprechend hoch ist ihr Marktanteil: Mit rund 81 Milliarden Euro verwalten sie der Studie zufolge über die Hälfte des Bestands und dominieren auch bei den Zuflüssen.
In Deutschland zeige sich das Interesse von Privatanlegern an ETFs auch bei Suchanfragen. Ende 2021 sei der Begriff „ETF“ rund elfmal so häufig bei Google gesucht worden wie „Tagesgeld“. „Covid-19 hat wie ein Turbo für den deutschen ETF-Markt gewirkt“, sagt Thomas Dwornitzak, Leiter Sparen & Anlegen bei der ING Deutschland. Mit dem ersten Lockdown im März 2020 seien die Suchanfragen sprunghaft gestiegen und hätten ihren Höhepunkt Anfang 2021 erreicht.
In Krisenjahr 2020 erlebten Wertpapiersparen und der Aktienhandel einen Boom, was auch die Aktionärszahlen in Deutschland hochtrieb. (dpa-AFX)