Viele Bundesbürger rechnen offenbar mit steigenden Baufinanzierungszinsen. Der Bielefelder Baugeldvermittler Enderlein etwa verzeichnet in den letzten Wochen des laufenden Jahres eine hohe Nachfrage nach Forward-Darlehen.
„Viele Immobilienbesitzer mit laufenden Krediten möchten sich das aktuelle Zinsniveau sichern. Sie vermuten, dass die Konditionen zum Ablauf ihrer Zinsbindung höher sind als heute und schließen deshalb jetzt Folgekredite ab“, berichtet Enderlein-Experte Manfred Hölscher. Im Durchschnitt suchten Kunden Anschlusskredite für eine Restschuld von 100.000 Euro.
Die Aufschläge für Forward-Kredite betragen laut Hölscher derzeit zwischen 0,01 und 0,03 Prozent pro Monat Vorlaufzeit. „Damit sind Forward-Darlehen bis zu einer Vorlaufzeit von etwa 36 Monaten empfehlenswert. Bei längeren Vorlaufzeiten von bis zu 60 Monaten lohnt der heutige Abschluss wegen der Aufschläge unseres Erachtens selten“, erläutert er.
Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Konditionen. Einige Anbieter verlangen laut Hölscher durch die bereitstellungszinsfreie Zeit in den ersten sechs bis zwölf Monaten keinen Mehrpreis. Das bedeute, Immobilieneigentümer, deren Zinsbindung im Dezember 2012 auslaufe, könnten einen entsprechenden Forward-Kredit mit Laufzeitbeginn im Dezember 2012 aktuell für knapp unter vier Prozent aufnehmen.
Nach Aussage von Hölscher rechnen Experten mittelfristig mit steigenden Konditionen. Erstmals seit Mai dieses Jahres liege die Rendite für Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit wieder über drei Prozent. Es sei damit zu rechnen, dass die Anleihekurse sinken und deren Renditen steigen. „Damit wird auch das Baugeld langsam, aber sicher teurer. Noch liegen die Preise für Hypothekendarlehen im Bereich ihrer historischen Tiefststände. Weder für Erst- noch für Anschlussfinanzierer gibt es derzeit Gründe, eine Immobilienfinanzierung auf die lange Bank zu schieben“, so Hölscher. (bk)
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