Investoren haben in den ersten drei Quartalen 2016 nach einer Analyse von BNP Paribas Real Estate in ansehnlichem Umfang deutsche Wohnimmobilien erworben. Der größte Anteil entfiel dabei auf die Bundeshauptstadt.
Das Transaktionsvolumen mit größeren Wohnungsbeständen (ab 30 Wohneinheiten) erreichte nach Angaben von BNP Paribas Real Estate bis Ende September eine Summe von fast 7,3 Milliarden Euro.
Vor allem das dritte Quartal habe sich sehr lebhaft gezeigt und mit knapp 2,99 Milliarden Euro das zweitbeste Ergebnis der letzten zehn Jahre erreicht.
Rückgang im Vergleich mit dem Rekordjahr 2015
Im Vorjahresvergleich liege das bisherige Investmentvolumen allerdings rund 61 Prozent unter dem letztjährigen Rekordumsatz.
„Dieser wurde aber durch die Übernahme der Gagfah durch die Deutsche Annington (heute Vonovia) so stark beeinflusst, dass er nicht als Maßstab herangezogen werden sollte“, erläutert Udo Cordts-Sanzenbacher, Head of National Residential Investment der BNP Paribas Real Estate GmbH.
Resultat vier Prozent über dem langfristigen Durchschnitt
Ohne Berücksichtigung dieses Ausnahmejahres liege das Resultat aktuell gut vier Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Gerade im mittelgroßen Marktsegment sei eine Vielzahl von Transaktionen getätigt worden, die das absolute Investmentvolumen in mehreren Größenklassen steigen ließ.
Dadurch werde die große Nachfrage seitens der Investoren eindrucksvoll belegt. Daran ändere auch der im bisherigen Jahresverlauf rückläufige Umsatz mit dreistelligen Millionentransaktionen nichts.
Insgesamt wurden über 220 Deals mit zusammen rund 69.000 Wohneinheiten in der Analyse berücksichtigt. Der durchschnittliche Preis pro Verkaufsfall liegt den Angaben zufolge bei knapp 33 Millionen Euro und die Anzahl der verkauften Wohnungen durchschnittlich bei gut 300 pro Portfolio.
Einheimische Käufer dominieren
Knapp 77 Prozent des Transaktionsvolumens entfallen nach Angaben von BNP Paribas auf deutsche Investoren. Ausländische Anleger hätten gut 23 Prozent zu dem Ergebnis beigetragen.
Am aktivsten seien europäische Käufer, die über 14 Prozent beisteuerten. Bemerkenswert sei der mit 4,5 Prozent relativ hohe Anteil von Käufern aus Nahost, die sich damit vor nordamerikanischen Anlegern (zwei Prozent) positionieren und überwiegend in Berlin investiert haben.
Vor allem Metropolen im Fokus
Von der großen Nachfrage nach Wohnungsbeständen profitieren laut BNP Paribas vor allem die großen Metropolen, bei denen die steigenden Bevölkerungszahlen auch zukünftig Mietsteigerungspotenziale garantieren.
Rund die Hälfte des Umsatzes entfalle auf die sogenannten Big-6-Standorte (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München). Bei Projektentwicklungen erreichten sie sogar 60 Prozent.
Mit Abstand am meisten investiert wurde in Berlin mit knapp 2,1 Millarden Euro. Aber auch Frankfurt (über 570 Millionen Euro), Düsseldorf (knapp 260 Millionen Euro) sowie Hamburg und München mit jeweils rund 240 Millionen Euro hätten umfangreich am lebhaften Markt partizipiert. (bk)
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