In der Praxis zeige sich einerseits, dass das Modell der Honorarberatung vielen Kunden sogar unbekannt sei. Andererseits stoße die Honorarberatung nach eingehender Vorstellung durch den Berater auf eine große Zustimmung.
„Die erste Aufgabe eines Beraters ist also, den Nutzen und die Kosten transparent zu machen. Ob Umfragen telefonisch oder webbasiert erfolgen – beide Systeme können diese Aufklärung nicht leisten. Wenn Sie einem Kunden verraten, dass er bei 250 Euro monatlich über eine Laufzeit von 35 Jahre bis zu 80.000 Euro Mehrleistung aus einem Versicherungsvertrag erhält und fragen dann, ob man Provisionen oder Honoraren den Vorzug gibt, wie wäre wohl die Antwort? Aus dem Feedback unserer Berater ergibt sich eine mehr als 90-prozentige Erfolgsquote bei der Akzeptanz der Kunden, Honorare zu bezahlen“, schildert Rauch seine Erfahrungen.
Akzeptanz der Honorarberatung durch Aufklärung fördern
Auch Quirin-Bank-Vorstand Schmidt ist der Ansicht, dass durch verstärkte Aufklärung der Verbraucher über versteckte Kosten und den Wert unabhängiger Beratung die Akzeptanz für das honorarbasierte Geschäftsmodell steigt.
Der Wirtschaftsrechtler Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski von der Berliner Humboldt Universität schließt sich diesem Eindruck nicht an. Er geht von einer geringeren öffentlichen Akzeptanz der Honorarberatung als in den Umfragen aus und prophezeit für das Modell daher auch eine eher langsame Ausbreitung. „Nach meinem Eindruck würden nicht einmal 20 Prozent der Deutschen für eine Finanzberatung ein Honorar zahlen, jedenfalls solange sie – wie bisher – eine Finanzberatung auch kostenlos bekommen können“, meint Schwintowski.