Wie sollte die Bevölkerung denn mit Vorsorgeprodukten versorgt werden?
Ich wäre dafür, dass diejenigen, die wenig Geld besitzen und daher eine geringe Sparquote haben, ihr Geld zunächst in Einlagen stecken. Zudem müsste ein Informationsangebot geschaffen werden, damit sie sich selbst und damit kostenlos zu Vorsorgemöglichkeiten informieren und mit den nötigen Produkten versorgen könnten. Idealerweise würde der Staat ein Beratungsangebot subventionieren oder Beratungsstellen für geringer Verdienende schaffen.
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Warum haben Sie sich für den 34h entschieden, gegen Honorar beraten kann man schließlich auch mit dem 34f?
Mit dem 34h haben wir uns dem Provisionsannahmeverbot unterworfen. Wir wollten so eine ganz klare Regelung haben, aus der deutlich wird, dass wir neben dem Honorar keine versteckten Zahlungen erhalten – wie etwa Kickbacks. Allerdings kennen die meisten Kunden diese gesetzlichen Vorgaben kaum.
Warum hat sich die Honorarberatung bisher noch nicht durchsetzen können?
Ein Hauptgrund ist, dass die Branche insgesamt gar kein Interesse daran hat, die Honorarberatung voranzubringen. Denn eine Etablierung der Honorarberatung würde dazu führen, dass deutlich würde, was für ein Milliardengeschäft sich hinter dem Provisionsvertrieb verbirgt und wie hoch dort die Margen sind.
Sicherlich käme dann schnell die Frage auf, in welchem Verhältnis diese Margen zu den erbrachten Leistungen stehen. Das würde die Branche in Erklärungsnot bringen. Ein weiterer Grund ist der mangelnde politische Wille. Der Gesetzgeber hat es versäumt, den Verbrauchern ein klares Berufsbild des Honorarberaters näherzubringen und sorgt damit für Verwirrung.
Interview: Julia Böhne
Foto: Florian Sonntag