Der Münchner Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) befindet sich aufgrund des Vorwurfs der Marktmanipulation und falscher Darstellung nach dem Aktiengesetz im Visier der Staatsanwaltschaft München. Zudem haben Anlegeranwälte angekündigt, auf der Ende Mai anstehenden Hauptversammlung die Einsetzung eines Sonderprüfers zu fordern.
Hintergrund: Die HRE hatte Anfang des Jahres drastische Kursverluste aufgrund eines abgeschriebenen Kredit-Portfolios hinnehmen müssen (cash-online berichtete hier). Die Konzernführung ist in Folge dessen mit dem Vorwurf konfrontiert, Anlegern und Öffentlichkeit die tatsächliche wirtschaftliche Lage verheimlicht zu haben (cash-online berichtete hier).
Der Münchner Oberstaatsanwalt Anton Winkler will im seit Februar laufenden Ermittlungsverfahren zunächst die Ergebnisse einer Untersuchung der Bonner Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) abwarten. Bislang sei noch unklar, ob Manager oder Konzern tatsächlich angeklagt werden. Die HRE bekräftigte unterdessen, ihren Informationspflichten stets korrekt nachgekommen zu sein, berichtet die Agentur Reuters.
Die geforderte Bestellung eines Sonderprüfers geht indes auf eine Initiative der auf Anlegerschutz spezialisierten Frankfurter Kanzlei Nieding + Barth zurück, die in der Angelegenheit etwa 100 Mandate vertritt. Ursächlich ist auch in diesem Fall die Selbstdarstellung der Bank im Zusammenhang mit Investitionen in faulen Subprime-Hypotheken. HRE-Vorstandschef Georg Funke habe regelmäßig darauf hingewiesen, dass sein Unternehmen nicht von der Krise betroffen sei, heißt es in der Mitteilung der Kanzlei.
?Solch verwirrende Informationspolitik eines Dax-Unternehmens macht aus unserer Sicht eine unabhängige, interne Überprüfung der Verhältnisse bei der HRE unumgänglich?, so Rechtsanwalt Klaus Nieding. (hb)