Die HSH Nordbank stellt ihren Unternehmensbereich Immobilienkunden neu auf. Maßgebend dafür sind die Rahmenbedingungen, die die EU-Kommission im Rahmen des Beihilfeverfahrens gesetzt hat. Norddeutschland und deutsche Metropolregionen stehen fortan im Fokus. Eine eigene Studie sieht Wohnimmobilienmärkte im Aufwind.
„Wir sind froh darüber, dass wir jetzt endlich klare Eckdaten dafür haben, wie wir unser zukünftiges Geschäft gestalten können“, sagt Peter Axmann, Leiter des Bereiches Immobilienkunden bei der HSH Nordbank. „Wir sind in Deutschland ein bedeutender Immobilienfinanzierer und werden es auch bleiben. Als Branchenspe-zialist mit anerkannter Expertise konzentrieren wir uns künftig auf unseren Heimatmarkt Norddeutschland und die deutschen Metropolregionen. Dort wird die HSH Nordbank auch weiterhin mit erfahrenen und vor Ort sehr gut vernetzten Kundenbetreuern vertreten sein.“ Zurückziehen wird sich die Bank hingegen aus dem internationalen Immobilienfinanzierungsgeschäft. „Wir werden in diesem Bereich aber keine laufenden Verträge kündigen. Vielmehr betreuen wir diese wie gewohnt professionell bis zum Ende der jeweiligen Laufzeit weiter“, betont Axmann.
Aktuell beträgt das Volumen des gesamten Immobilienfinanzierungsgeschäfts der HSH Nordbank eigenen Angaben zufolge rund zwölf Euro, davon entfallen rund zwei Milliarden Euro auf internationale Engagements. Mit dem neuen Fokus will Axmann „m kommenden Jahr wollen Finanzierungslösungen für Immobilien „mit einem Volumen von insgesamt fast drei Euro bereitstellen“. Im laufenden Jahr erwarte man ein Neugeschäft von rund einer Milliarde Euro.
Deutsche Wohnimmobilienmärkte böten laut der hauseigenen aktuellen Studie „Marktkonferenz Herbst 2011 – Deutsche Wohnimmobilien“ derzeit gute Chancen Demnach seien die Rahmenbedingungen für Investoren auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt derzeit günstig. Besonders in Großstädten und westdeutschen Wachstumsregionen übertreffe die Nachfrage trotz anziehender Bautätigkeit auf absehbare Zeit das Angebot. „Wir erwarten, dass die Wohnungsnachfrage bundesweit mittelfristig um 0,2 bis 0,3 Prozent wächst, in Großstädten sogar um 0,4 bis 0,6 Prozent“, erläutert Axmann. „Es wird dort künftig leichter sein, eine Wohnung zu marktüblichen Konditionen zu vermieten.“
Weiter steigende Zuzugszahlen sowie der anhaltende Trend zu immer mehr Single-Haushalten seien die Ursachen dieses Nachfrageschubs in den Metropolen. Bereits im vergangenen Jahr seien viele Großstädte kräftig gewachsen. An der Spitze dieser Entwicklung stünden München mit einem Einwohnerzuwachs von 1,4 Prozent sowie Hamburg und Stuttgart mit einem Plus von jeweils 0,7 Prozent. Obwohl die Bevölkerungszahl in Deutschland insgesamt weiter zurückgehe, wachse die Zahl der Privathaushalte: von 40,33 Millionen in 2010 über 40,49 Millionen im laufenden Jahr auf 40,65 Millionen in 2012. Deutlich zugenommen habe die Zuwanderung aus dem Ausland. 2010 seien 128.000 Menschen mehr nach Deutschland gekommen als fortgezogen. 2009 war das Saldo mit 13.000 Personen noch negativ. „Wir erwarten Zuwanderungen besonders aus krisengeschüttelten Regionen und seit Mai 2011 gilt auch für östliche und südöstliche EU-Länder die vollständige Arbeitnehmerfreizügigkeit „, so Axmann.
Vor allem in den Großstädten bleibe die Bautätigkeit trotz steigender Zahl von Baugenehmigungen auch künftig deutlich hinter der Wohnungsnachfrage zurück. Die Kaufpreise für Mehrfamilienhäuser werden 2011 in der Spitze beim 16-fachen der Jahresnettokaltmiete liegen – was einer Mietrendite von 5,9 Prozent entspriche – im Mittel beim gut 13-fachen. Die Studie der HSH Nordbank prognostiziert, dass diese Multiplikatoren in der Folge des zu erwartenden Zinsanstiegs erst ab 2013 wieder nachgeben. (te)
Foto: HSH Nordbank