Der Chartermarkt wird sich nach Einschätzung der Schifffahrtsexperten der HSH Nordbank erst in der zweiten Jahreshälfte 2010 nachhaltig stabilisieren. Im ersten Quartal des laufenden Jahres habe die Dynamik der Abwärtsbewegung zwar deutlich nachgelassen, allerdings sei das Niveau der Charterratenteilweise unter das der operativen Schiffskosten gesunken, heißt es im Marktreport ?Shipping Monthly? des Hamburger Schiffsfinanzierers.
Beispielsweise seien die Raten für 2.500 TEU-Schiffenach Angaben von Clarkson Research von Anfang Januar bis heute von7.600 auf 5.600 US-Dollar gefallen. Anfang 2008 hätten mit Schiffen dieses Typs noch Chartern von 28.000 US-Dollar erzielt werden können.
Insbesondere die großen ostasiatischen Häfen und deren Pendants an der Westküsteder USA und Nordeuropas seien von der Rezession betroffen. Der Umschlag in diesen Häfenweist HSH-Angaben zufolge im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahr Rückgängezwischen 15 und 25 Prozent auf.Auf die Stimmung drückten zudem negative Quartalsergebnisse namhafter Schiffsgesellschaftenwie der Neptune Orient Linie (NOL) oder Berichte überSchieflagen bei Linienreedereien wie der chilenischen CSAV.
Desweiteren verfüge das Orderbuch trotz zunehmenderStornierungen und Bauverschiebungen bestellter Neubauten über einen erheblichen Umfang. Nach Berechnungen der HSH-Researchabteilung werde die Containerschiffsflotte allein in diesem Jahrwird die Containerschiffsflotte selbst bei einer starken Zunahme der Verschrottungenvoraussichtlich um 13 Prozent zulegen. Daher bliebe vor dem Hintergrundvon über 400 unbeschäftigten Schiffen, ein Anteil von rund zehn Prozent der Flotte, wenigSpielraum, Überkapazitäten abzubauen und die Charterraten heraufzusetzen. (af)