Hüttig & Rompf: Immobilienmarkt setzt Erholungskurs fort

Immobilien-Mietvertrag unterzeichnen
Foto: Bildagentur PantherMedia / Andriy Popov
Die Zahl der vermittelten Abschlüsse stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal (Q1 2024) um 30 Prozent.

Die im Jahr 2024 beobachtete Stabilisierung und Erholung am deutschen Immobilienmarkt hat sich auch im ersten Quartal 2025 fortgesetzt. Trotz weiterhin herausfordernder wirtschaftlicher und geopolitischer Rahmenbedingungen zeige der Markt eine robuste Dynamik.

Das belegt eine aktuelle Auswertung des Baufinanzierungsvermittlers Hüttig & Rompf für das erste Quartal 2025. Die Zahl der vermittelten Abschlüsse stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal (Q1 2024) um 30 Prozent. Insbesondere der März 2025 zeigte demnach mit einem Plus von 45 Prozent eine starke Performance. „Dies knüpft an die positive Entwicklung des Vorjahres an, in dem insbesondere die Stabilisierung der Bauzinsen für Impulse sorgte“, heißt es in der Mitteilung.


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Der Trend leicht steigender Immobilienpreise setzte sich im ersten Quartal 2025 fort. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für von Eigennutzern finanzierte Objekte stieg auf 3.785 Euro, verglichen mit einem Durchschnitt von 3.706 Euro im Gesamtjahr 2024. Auch Kapitalanleger zahlten mit durchschnittlich 3.488 Euro pro Quadratmeter mehr als im Jahresdurchschnitt 2024 (3.249 Euro).

Zwei Drittel der gekauften Immobilien älter als 20 Jahre

Im Mittel lagen die Gestehungskosten (Kaufpreis inkl. Nebenkosten) für Eigennutzer bei rund 509.300 Euro für eine Wohnfläche von 135 Quadratmetern. Kapitalanleger investierten im Schnitt etwa 328.100 Euro für 94 Quadratmeter Wohnfläche. Bei den Objektarten bevorzugten Eigennutzer weiterhin Einfamilienhäuser (ca. 36 Prozent), während Kapitalanleger ganz klar auf Eigentumswohnungen setzten (ca. 79 Prozent). Der Großteil der finanzierten Immobilien (rund 60-65 Prozent) war älter als 20 Jahre, was den anhaltenden Mangel an Neubau unterstreiche.

Benjamin Papo, Geschäftsführer von Hüttig & Rompf, kommentiert die Ergebnisse:
„Die Daten für das erste Quartal 2025 bestätigen, dass die Talsohle am Baufinanzierungsmarkt durchschritten ist. Die Nachfrage zieht weiter an. Der entscheidende Treiber bleibt der angespannte Wohnungsmarkt: Das knappe Angebot trifft auf eine hohe Nachfrage, nicht zuletzt befeuert durch stetig steigende Mietpreise. Die steigenden Mieten sind dabei nur zum Teil inflationsgetrieben. Der gravierendere Punkt ist der strukturelle Mangel an bezahlbarem Wohnraum.“

„Stimmungsbarometer“ zeigt gestiegene Unsicherheit

Papo führt weiter aus: „Unsere Daten zeigen erneut, dass hauptsächlich Bestandsimmobilien finanziert werden, weil der Neubau stockt. Fachkräftemangel, hohe Materialkosten und auch regulatorische Vorgaben machen neuen Wohnraum extrem teuer. Doch gleichzeitig benötigen wir dringend zusätzlichen und bezahlbaren Wohnraum, um den steigenden Mieten entgegenzuwirken sowie den Bedarf nach Eigentum zu befriedigen. Es braucht dringend ein Anschubprogramm und einen radikalen Bürokratieabbau, um günstigeres Bauen wieder zu ermöglichen.“

Während sich im Februar noch eine leichte Stimmungsaufhellung bei Maklern, Bauträgern und Projektentwicklern abzeichnete, kippte dieses Bild im März, berichtet Hüttig & Rompf. Insbesondere die hohe Unsicherheit im Zuge der volatilen Zinsentwicklung ausgelöst durch das schuldenfinanzierte Sondervermögen und die internationale Handelspolitik sorgte demnach für eine deutlich trübere Stimmung und ist die dominierende Sorge unter den Experten, wie die jüngste Umfrage im Partnernetzwerk von Hüttig & Rompf zeigt (siehe Grafik).

Zinsen: Markt reagiert sensibel auf politische Signale

Zum Ende des ersten Quartals 2025 zeigten sich die Bauzinsen deutlich schwankungsanfällig. Zwar senkte die Europäische Zentralbank Anfang März den Leitzins, doch anders als viele Verbraucher erwarteten, hatte dies kaum Einfluss auf die Immobilienfinanzierung. Denn ausschlaggebend sind vor allem die langfristigen Kapitalmarktzinsen – und diese reagierten stark auf neue politische Entwicklungen: Die Ankündigung zusätzlicher staatlicher Ausgaben ließ die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen deutlich steigen, was auch die Bauzinsen spürbar nach oben trieb. Kurz darauf sorgten internationale Handelskonflikte für Verunsicherung, wodurch Investoren wieder verstärkt auf sichere Anlagen setzten – mit der Folge leicht sinkender Zinsen.

„Der Markt reagiert derzeit sehr sensibel auf politische und wirtschaftliche Signale. Das führt zu schnellen Ausschlägen bei den Zinsen – und sorgt sowohl bei Käufern als auch bei Immobilienprofis für erhebliche Verunsicherung“, ordnet Papo ein.

Ausblick: Nachfrage bleibt hoch – Finanzierung planbar

Hüttig & Rompf erwartet, dass sich die moderate Erholung des Immobilienmarktes fortsetzt – getrieben durch strukturelle Angebotsengpässe und die Wahrnehmung der Immobilie als wertstabile Anlage. Die weiterhin hohe Dynamik am Mietmarkt dürfte die Nachfrage zusätzlich verstärken. Gleichzeitig bleibt der Handlungsspielraum beim Neubau durch hohe Baukosten, regulatorische Hürden und Zinsbelastung eingeschränkt. Vor diesem Hintergrund werden Immobilienpreise angesichts der anhaltend hohen Nachfrage und des geringen Angebots weiter unter Aufwärtsdruck stehen.

Papo fasst zusammen: „Trotz temporärer Zinsschwankungen dürfte sich das Finanzierungsniveau in einem Korridor zwischen 3,0 bis 3,5 Prozent stabilisieren. Das bietet Käufern eine kalkulierbare Grundlage. Wer das passende Objekt findet, sollte handeln – denn durch die strukturellen Faktoren sollte man nicht auf fallende Zinsen warten. Bei gleichzeitig wieder anziehenden Immobilienpreisen.“

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