Erwartet habe die HUK eine Wachstumsdelle, sagte Vorstandschef Klaus-Jürgen Heitmann am Dienstag in Coburg. „Es ist genau das Gegenteil eingetreten.“ Auf Platz zwei hinter der HUK Coburg liegt mit knapp neun Millionen versicherten Fahrzeugen die Allianz, die ansonsten der Marktführer in der deutschen Versicherungsbranche ist. Erklärtes Ziel des Münchner Konzerns ist, mittel- bis längerfristig auch in Sachen Auto wieder Nummer eins zu werden.
Der Konkurrenzkampf in der Autoversicherung hat derzeit für Autokäufer erfreuliche Folgen, wie das Online-Portal Verivox meldete. „Erste Zahlen aus 2021 deuten wieder auf einen verschärften Wettbewerb hin“, sagte Wolfgang Schütz, Geschäftsführer des Versicherungsvergleichs beim Online-Portal Verivox. „Von Januar bis März liegen die Preise der günstigsten Angebote um drei Prozent unter den Preisen des Vorjahres.“ Ob es zu einem Preiskampf kommt, entscheide sich jedoch im vierten Quartal. „Dann erhalten die meisten Autofahrer ihre Beitragsrechnungen und die Wechselsaison beginnt“, sagte Schütz.
Die HUK Coburg hatte in der Coronakrise einen PR-Coup gelandet und den Kunden Beitragsrückerstattung versprochen, wenn die Schäden wegen der Krise niedriger ausfallen sollten. Da es in den Sparten Auto und Sachversicherung tatsächlich sehr viel weniger Unfälle gab, will die HUK nun insgesamt 185 Millionen Beiträge zurückzahlen, davon den Löwenanteil von 150 Millionen in der Kfz-Versicherung. Die HUK Coburg verkauft außerdem noch Rechtsschutz-, Lebens- und Krankenversicherungen, diese Sparten sind jedoch kleiner als das Kfz-Geschäft.
Eine halbe Million Kunden beantragte niedrigere Tarife
Ob es 2021 wieder eine Beitragsrückzahlung geben wird, ist nach Heitmanns Worten ungewiss: „Wir können es jetzt noch nicht sagen.“ Abgesehen davon beantragte eine halbe Million Autokunden niedrigere Tarife, weil sie weniger Auto fahren. Das kostete die Versicherung weitere 40 Millionen Euro.
Deswegen sank trotz der unerwartet gut laufenden Geschäfte der Gewinn. Die Beitragseinnahmen in sämtlichen Sparten stiegen zwar um 2,6 Prozent auf acht Milliarden Euro. Doch am Ende blieben noch 393 Millionen Euro Nettogewinn, 60 Millionen weniger als im Vorjahr. In diesem Jahr sind die Erwartungen bescheiden: Heitmann stellte einen Vorsteuergewinn zwischen 400 und 500 Millionen Euro in Aussicht. 2020 waren es 584 Millionen Euro gewesen. (dpa-AFX)