HUK: Zeckenbiss gilt als Unfall

Zeckenbiss und Entzündung
Bildagentur PantherMedia / Smileus
Zeckenbiss mit Folgen, wie die Rötung zeigt

Gelenkschmerzen, Entzündungen des Nervensystems oder der Hirnhaut: Mit einem Zeckenstich kann für viele Menschen eine lange Leidensgeschichte beginnen.

Eine Zecke ist klein, lautlos und definitiv nicht ungefährlich. Mit FSME – einer gefährlichen Form der Hirnhautentzündung – und Borreliose überträgt sie Krankheiten, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden können. Milde Winter und steigende Temperaturen lassen die Plagegeister zudem immer früher aktiv werden. Wer sich in der freien Natur aufhält, muss mit Zeckenbissen rechnen. Wohl fühlen sich die Parasiten vor allem im Gebüsch, in lichtem Unterholz, an Waldrändern und im hohen Gras.


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Besonders heimtückisch ist, dass sich der winzige Blutsauger oftmals unbemerkt beim Wirt einnistet, warnt die HUK-Coburg. Bei Menschen setzen sich Zecken bevorzugt in Achselhöhlen, Leistengegend, Kniebeugen, Bauchnabel, Haaransatz oder an der Achillessehne fest. Dort durchstechen sie die Haut ihrer Opfer und saugen sich fest. Das Sekret, das sie dabei in die Wunde spritzen, wirkt gerinnungshemmend und betäubend. Bis eine Zecke satt ist, können durchaus mehrere Tage vergehen.

Gebissen und dann …

Krankheitserreger werden meist nicht direkt nach dem Stich, sondern oft erst Stunden später übertragen. Eine gezielte Zeckensuche nach einem Aufenthalt im Freien hilft, die lästigen Blutsauger zu finden und rasch zu entfernen: Gesundheitsexperten empfehlen, den blutsaugenden Parasiten hautnah mit einer Pinzette oder Zeckenzange anzufassen, um ihn danach mit möglichst wenig Druck herauszudrehen. Der Kopf darf nicht steckenbleiben. Falls ja, empfiehlt sich der Gang zum Arzt. Von alten Hausmitteln wie Klebstoff oder Öl sollte man die Finger lassen. Sie helfen nicht, sondern schaden eher, denn im Todeskampf spritzt die Zecke oft Krankheitserreger in die Wunde.

Gegen FSME schützt eine Impfung: In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und seit 2022 auch im südöstlichen Brandenburg. Einzelne Risikogebiete befinden sich zudem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen.

Im Januar 2024 hatte das RKI ein epidemiologische Bulletin herausgegeben, wonach in diesem Jahr zwei neue Risikogebiete hinzugekommen sind; beide grenzen allerdings an bereits bekannte Risikogebiete: In Brandenburg ist es der Stadtkreis Frankfurt (Oder) ein viertes Risikogebiet, in Thüringen der Landkreis Altenburger Land. Somit sind aktuell 180 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen.

Dem RKI wurden bis Ende 2023 wurden insgesamt 475 FSME-Erkrankungen übermittelt, die die Referenzdefinition des RKI erfüllten. Rund 16 Prozent weniger Erkrankungen, als 2022 (565 FSME-Erkrankungen).

Die Mehrzahl (99%) der 2023 übermittelten FSME-Erkrankten war gar nicht oder unzureichend geimpft; heißt, die Grundimmunisierung war unvollständig oder Auffrischimpfungen fehlten. Ein hoher Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen könnte wahrscheinlich durch eine Steigerung der Impfquoten insbesondere in Risikogebieten mit hoher FSME-Inzidenz verhindert werden, sagt das RKI.

Die HUK-Coburg warnt aber auch vor Borreliose: Die Bakterieninfektion, kann, so der Versicherer zu dauerhaften Gesundheitsschäden führen, bis hin zur Invalidität. Darum sollte die Einstichstelle ungefähr vier Wochen lang im Auge behalten werden. Sobald sich rote Flecken zeigen, ist ein Arzttermin wichtig, rät der Versicherer.

Kommt es zur Erkrankung mit Dauerschädigung, greift in diesem Fall die private Unfallversicherung. Allerdings schließt nicht jeder Vertrag einen Zeckenbiss und seine Folgen automatisch mit ein. Um auf Nummer Sicher zu gehen, sollte empfiehlt die HUK einen Blick in die Bedingungen der Unfallversicherung.

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