Der Vorstand könne kaum vorhersehen, ob Verbraucher weiterhin bei privaten Immobilienfinanzierungen zurückhaltend bleiben oder sich die Lage im weiteren Jahresverlauf wieder verbessert. Der Kurs der Aktie brach kurz nach Börseneröffnung um rund ein Drittel auf unter 97 Euro ein.
Damit summiert sich der Verlust seit Jahresbeginn auf gut 80 Prozent. Daran konnte auch ein kurzzeitiger Erholungsversuch im August nichts ändern. Die Entwicklung der vergangenen zwei Jahre sieht noch düsterer aus: Eine Aktie wurde damals noch zu 560 Euro gekauft, der Rekord lag bei 618 Euro Anfang Februar 2021.
Für das zweite Halbjahr sehe das Management bislang eine „sehr schwache Nachfrage“ nach den Produkten in der privaten und institutionellen Immobilienfinanzierung sowie im Corporate Finance Geschäft. Grund dafür ist das zögerliche Verhalten der Kunden infolge von sprunghaftem Zinsanstieg, extremer Inflation und Rezessionsängsten. Ferner hofften Verbraucher auf stärker fallende Immobilienpreise und hielten sich daher mit entsprechenden Transaktionen zurück.
Ebit soll ausgeglichen ausfallen
Für das dritte Quartal rechnet das Management mit einem rückläufigen Erlös. Dieser dürfte leicht unter dem Vorjahresniveau liegen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) solle aber „ausgeglichen“ ausfallen.
Noch Anfang August hatte Hypoport trotz des deutlichen Zinsanstiegs bei Immobilienkrediten an seinen Jahreszielen festgehalten und für 2022 einen Umsatz von 500 bis 540 Millionen Euro und einen operativen Gewinn (Ebit) von 51 bis 58 Millionen Euro in Aussicht gestellt. 2021 hatte das Unternehmen einen Erlös von 446,3 Millionen Euro und ein Betriebsergebnis von 47,7 Millionen Euro erzielt. (dpa-AFX)