Mit dem Wegfall der Vorfälligkeitsentschädigung müssten Immobilienkäufer damit in Zukunft mehr für ihre festverzinslichen Kredite bezahlen oder aber auf Investitionssicherheit verzichten und sich auf ein variables Darlehen einlassen. Zinsen für variable Darlehen werden alle drei bis sechs Monate an den Referenzzins, den Dreimonats-Euribor, angepasst. Der Euribor ist ein Zinssatz, den Banken voneinander beim Handel von Einlagen mit kurzen Laufzeiten verlangen. Er gilt damit als Referenzzinssatz für variable Darlehen. Mit dem Anstieg des Euribor verteuern sich variable Kredite, die auf ihm basieren.
Darlehensnehmer in anderen europäischen Ländern bekommen das immer wieder zu spüren. In Spanien beispielsweise haben praktisch alle Hypothekenkredite variable Zinssätze. Als zwischen Ende 2004 und Juli 2007 der Euribor von 2,2 auf 4,2 Prozent stieg, erhöhten sich die Hypothekenzinsen im Schnitt bereits von 3,4 auf 5,5 Prozent. Bei einem Darlehensvertrag von 150.000 Euro war die monatliche Zinsbelastung somit schon von rund 440 auf 690 Euro gestiegen. Im Verlauf des August 2007 erhöhte sich der Euribor wiederum um ein halbes Prozent. Für einen durchschnittlichen spanischen Darlehensnehmer bedeutete das eine weitere Mehrbelastung von 60 Euro monatlich. Ein ähnliches Szenario ist in den kommenden Jahren denkbar – wenn auch außerhalb Deutschlands die Konjunktur wieder anzieht. Wer in Deutschland 2010 einen variablen Kredit zu unter zwei Prozent aufgenommen hat, muss heute bereits rund 0,5 Prozent mehr zahlen, Tendenz steigend.
Ein höherer Anteil variabler Immobiliendarlehen bedeutet insofern eine größere Volatilität der Hauspreise und höhere Risiken für Hauskäufer. Das ist ein guter Grund, in Deutschland die Rahmenbedingungen für festverzinsliche Hypothekendarlehen zu erhalten.
Der Autor ist geschäftsführender Direktor der Conwert Immobilien Invest SE und Geschäftsführer der Alt & Kelber Immobiliengruppe.
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