Kredite schneller abbezahlen
Nicht nur die Gefahr höherer – und ungewisser – Hypothekenzinsen bei einer Anschlussfinanzierung spricht für eine höhere Tilgung von Beginn an. Wer heute eine Hypothek in Höhe von 100.000 Euro für zwei Prozent Zinsen aufnimmt und nur eine anfängliche Tilgung von einem Prozent vereinbart, der hat nach zehn Jahren erst 11.060 Euro getilgt. Um das gesamte Darlehen abzuzahlen, braucht er jedoch 55 Jahre.
Ganz anders stellt sich die Situation dar, wenn er eine anfängliche Tilgung von vier Prozent vereinbart: Dann hat er nach zehn Jahren schon mehr als 44.000 Euro getilgt. Bis alles abgezahlt ist, dauert es – bei gleich hohen Zinsen – nur etwa 20 Jahre. Steigen die Zinsen, hätte er einen großen Teil seines Darlehens bereits zu den heutigen, günstigeren Konditionen abgezahlt.
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Gewöhnungseffekte nutzen
Nicht zu vernachlässigen ist außerdem der Gewöhnungseffekt: Wer sich bereits heute daran gewöhnt, monatlich insgesamt sechs Prozent oder mehr für Zins und Tilgung zu bezahlen, hat nicht nur nach zehn Jahren deutlich mehr getilgt. Er ist zudem bereits mit einer monatlichen Belastung vertraut, die er auch bei höheren Zinsen tragen kann, wenn die Niedrigzinspolitik endet.
Längere Zinsbindungen schmälern Risiken
Außerdem sollte sich jeder Immobilienkäufer überlegen, ob er die Zinsen statt für zehn lieber für 15 oder 20 Jahre festschreibt. Heute können Käufer von Eigentumswohnungen und Eigenheimen teilweise Darlehen mit zwanzigjähriger Zinsbindung für unter drei Prozent erhalten. Das wäre vor einigen Jahren selbst bei einer zehnjährigen Zinsbindung nicht möglich gewesen.
Auch wenn eine monatliche Belastung von sieben Prozent (drei Prozent Zinsen und vier Prozent Tilgung) zunächst nach viel klingt – sie reduziert die Risiken massiv, die ein Immobilienkäufer eingeht, wenn er Wohneigentum erwirbt.
Autor Wolfgang Kubatzki ist Mitglied der Geschäftsleitung der Feri Euro Rating Services AG in Bad Homburg
Foto: Feri Euro Rating Services
