IDD-Umsetzung: Gut gemeint ist nicht gut gemacht

Nichts mit der IDD hat das neue Berufsbild „Versicherungsberater“ zu tun. Im Kern stärkt man nicht die Beratung, denn dann hätte man das österreichische Modell des „Versicherungsmaklers- und Beraters in Versicherungsangelegenheiten“ übernehmen müssen (auch von kleineren EU-Staaten kann Deutschland etwas lernen).

In erster Linie wird versucht, die Anzahl der Versicherungsberater zu erhöhen. Aus unserer Sicht ein untauglicher Versuch.

Der Versicherungsberater soll nun auch vermitteln dürfen und betritt damit unser Spielfeld. Gibt es dabei Regelungen für sein „Honorar“? Nein, er könnte auch eine Abschlussprovision vom Kunden nehmen.

Echter Verbraucherschutz sieht anders aus

Gibt es eine Stornoregelung bei einer Vermittlung von Lebensversicherungen? Nein, der Kunde muss immer voll bezahlen. Gibt es – wie zum Beispiel in Holland – eine Regelung, dass das Honorar nicht über mehr als zwölf Monatsraten aufgesplittet werden kann, um „AtlanticLux“-Fälle mit 60 Monatsraten zu verhindern? Nein.

Hier besteht die Gefahr, dass bei einer wirksamen Beschränkung der Provisionen im Rahmen der Revision des LVRG im Frühjahr 2018 provisionshungrige Vertriebe einfach auf die Versicherungsberatung umsteigen.

60 Promille vom Kunden direkt gezahlt und ohne Stornohaftung ist eben klar besser als beispielsweise 25 Promille „Insgesamtprovision“ für sogenannte Strukturvertriebe vom Versicherer. Echter Verbraucherschutz sieht definitiv anders aus.

Beim Versicherungsberater muss nachgearbeitet werden

Fazit: Es liegt noch eine Menge Arbeit vor allen Beteiligten, um die IDD-Umsetzung handhabbar und zu einem Erfolg zu machen. Gut gemeint ist auch nicht automatisch gut gemacht.

Zur Förderung des Verbraucherschutzes und gleicher Wettbewerbsbedingungen muss beim Versicherungsberater nachgearbeitet werden. Interessenkonflikte gibt es schließlich sogar bei Berufen, die nur Honorar nehmen. Wer zum Beispiel „Die Firma“ gesehen hat, kann dies unschwer erkennen.

Dr. Hans-Georg Jenssen ist geschäftsführender Vorstand des Verbands Deutscher Versicherungsmakler.

Foto: Angela Pfeiffer

 

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