Die derzeit sehr niedrigen Ölpreise könnten in den nächsten fünf Jahren nach Einschätzung von Experten der Internationalen Energieagentur (IEA) wieder drastisch anziehen. Grund sei der beispiellose Verzicht auf Investitionen in die Fördertechnik, den der Preisrutsch beim „Schmierstoff“ der Weltwirtschaft zuletzt ausgelöst hatte.
Die entsprechenden Ausgaben der Branche seien im Jahr 2015 um 24 Prozent gefallen und würden 2016 nun noch einmal um 16 Prozent abnehmen. Einen Investitionsrückgang in der Ölbranche in zwei aufeinander folgenden Jahren habe es zuletzt 1986 gegeben, sagte IEA-Chef Fatih Birol am Montag bei der Vorstellung des mittelfristigen Ölmarkt-Reports der Agentur in Houston (US-Bundesstaat Texas).
Zwischen 2015 und 2021 werde die Tagesproduktion weltweit um 4 Millionen Barrel (je 159 Liter) Rohöl steigen, sagte Birol. In den Jahren 2009 bis 2015 waren täglich 11 Millionen Barrel hinzugekommen. Die weltweite Nachfrage steige ebenfalls, vor allem im aufstrebenden Indien.
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„Für die Verbraucher ist es derzeit einfach, sich durch die niedrigen Preise einlullen zu lassen, aber sie sollten die Signale nicht überhören“, warnte Birol. Er sieht für den Beginn des nächsten Jahres das Ende des längerfristigen Preissturzes beim Öl voraus. „Dann sollte der Markt beginnen, sich wieder auszubalancieren.“ Die IEA berät die Regierungen von 29 Staaten in Energiefragen, darunter auch Deutschland.
Quelle: dpa-Afx/tr
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