Die deutschen Konjunkturforscher haben ihre Prognose für das laufende Jahr deutlich angehoben. Statt einer um 1,2 Prozent steigenden Wirtschaftsleistung erwarten sie nun ein Plus von 2,1 Prozent.
Wesentliche Gründe für den neuen Optimismus sind die niedrigen Notierungen von Öl und Euro: „Der niedrige Ölpreis lässt den Deutschen mehr Geld für den Konsum, der niedrige Euro schiebt die Exporte an“, erklärt Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef beim Münchener Ifo Institut, das bei der gemeinsamen Analyse der beteiligten Forschungsinstitute die Federführung hat.
Arbeitslosigkeit nimmt ab
Außerdem soll 2015 die Arbeitslosenquote von 6,7 Prozent auf 6,3 Prozent zurückgehen, um dann im kommenden Jahr weiter auf 5,9 Prozent zu sinken. Für das kommende Jahr erwarten die Forschungsinstitute in ihrer Frühjahrsprognose 1,8 Prozent Wachstum.
Die Inflation wird nach Meinung der Wissenschaftler anziehen: Bei den Verbraucherpreisen erwarten die Forscher einen Anstieg um 0,5 Prozent in diesem und 1,3 Prozent im kommenden Jahr.
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Der Überschuss der deutschen Leistungsbilanz soll weiter steigen auf einen neuen Rekordwert von 256 Milliarden Euro. Das entspräche 8,5 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung. Im Vorjahr waren es knapp 220 Milliarden Euro oder 7,6 Prozent. Für 2016 prognostizieren die Experten sogar 266 Milliarden Euro und damit abermals 8,5 Prozent Überschuss.
Der Staat inklusive Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung wird der Prognose zufolge in diesem Jahr knapp 21 Milliarden Euro Überschuss erwirtschaften, nach 18 Milliarden Euro 2014. Im kommenden Jahr dürfte der Überschuss weiter auf knapp 26 Milliarden Euro steigen. Vor diesem Hintergrund fordern die Konjunkturforscher eine grundlegende Reform der Lohn- und Einkommensteuer – der Zeitpunkt sei so günstig wie noch nie. (mr)
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