In der Diskussion um die Ost-West-Rentenangleichung sieht der Vize-Chef des Dresdner Ifo-Instituts, Joachim Ragnitz, keine Benachteiligung der ostdeutschen Arbeitnehmer. Benachteiligt würden eher die westdeutschen Niedriglohnbezieher, weil deren Beiträge nicht höher gewertet würden, sagte Ragnitz in einem Interview der „Leipziger Volkszeitung“.
Derzeit liege das Durchschnittsentgelt Ost rund zwölf Prozent unter Westniveau. Wegen der Arbeitskräfteknappheit sei in den nächsten Jahren im Osten mit stark steigenden Löhnen zu rechnen. Das werde dazu führen, dass die Lohnangleichung „bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts“ vermutlich geschafft sei, sagte Ragnitz. „Insoweit ist die ganze Debatte um die Beibehaltung des Hochwertungsfaktors für die Ost-Beitragszahler ohnehin überflüssig.“
Die Bundesregierung hat beschlossen, die Ost-Renten bis 2025 schrittweise an das Westniveau anzugleichen. Die Höherbewertung der ostdeutschen Einkommen soll zugleich wegfallen. Das hatte Protest hervorgerufen. Einige Ost-Länder hatten zudem eine raschere Ost-West-Rentenangleichung gefordert, waren damit jedoch vorigen Freitag im Bundesrat gescheitert. (dpa-AFX)
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