Die Niederländer müssten bei einer Verlängerung der Lebenserwartung um drei Jahre zwei Jahre länger arbeiten, ein Jahr der verlängerten Lebensdauer bekämen sie Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen bleibe damit stabil bei rund 40 Prozent, statt auf fast 50 Prozent zu steigen, schrieben die Dresdner Wirtschaftsforscher in einem Aufsatz.
Wenn die Rentensteigerungen an die Inflationsrate gekoppelt würden statt wie heute an die Lohnsteigerungen, würde das den Anstieg der Rentenausgaben ebenfalls bremsen. Dagegen halten es die Ifo-Forscher für nicht sinnvoll, die Selbstständigen und Beamten in die Beitragszahlung einzubeziehen. Kurzfristig würde das die Rentenkassen zwar entlasten. „Langfristig jedoch würden die Auszahlungen für diese Gruppen erheblich höher ausfallen, unter anderem, weil sie eine höhere Lebenserwartung hätten.“
In 40 Jahren über 45 Rentner auf 100 Erwerbstätige
In Deutschland könnten 65-Jährige heute mit durchschnittlich zehn bis elf Jahren „Lebenserwartung bei guter Gesundheit“ rechnen. Nach dem niederländischen Modell würde sich das Renteneintrittsalter bis 2061 schrittweise auf 69 Jahre erhöhen.
In den 1990er Jahren kamen 20 Rentnerinnen und Rentner auf 100 Erwerbsfähige, nach 2030 werden es 40 Rentner sein, Mitte der 2060er Jahre kommen nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sogar mehr als 45 Rentner auf 100 Erwerbsfähige. Das heutige Rentensystem führt zu einer hohen Belastung der erwerbstätigen Bevölkerung, die die Renten finanziert.
Die IG Metall lehnte die Vorschläge der Ifo-Rentenexperten rundweg ab. „Eine steigende Regelaltersgrenze führt zu mehr Abschlägen und weniger Rente. Das ist der falsche Weg“, sagte Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban. Eine Kopplung der Rentenerhöhung an die Preissteigerung statt an die Löhne würde zu „sozialen Verwerfungen“ führen. (dpa-AFX)