ifo-Umfrage: Trotz Bankenturbulenzen – Zinserhöhungen sollen weitergehen

Schraubenschlüssel dreht an der Zinsschraube.
Foto: PantherMedia/Pictograph
Die Inflation muss weiter bekämpt werden und die Zinsen weiter steigen, sagt die Wirtschaftswissenschaft.

Volkswirte in Deutschland unterstützen trotz der Bankenprobleme weitere Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Das geht aus dem neuen ifo-Ökonomenpanel hervor, das zusammen mit der FAZ Ende März erstellt wurde.

Demnach sind 67 Prozent für weitere Zinserhöhungen, 21 Prozent für eine Beibehaltung des gegenwärtigen Zinsniveaus, und nur 3 Prozent für eine Zinssenkung. Gleichzeitig verlangen sie mehr Eigenkapital zur Absicherung bei den europäischen Banken. 72 Prozent sind dafür, nach Überwindung der gegenwärtigen Turbulenzen. Noch stärker ist die Mehrheit für die erstmalige Einführung von Eigenkapital für Staatsanleihen. Das unterstützen sogar 76 Prozent. „Die Experten sind etwas beunruhigt, erwarten aber keine schwere Finanzkrise“, sagt ifo-Forscher Niklas Potrafke. 

Bei der Frage, ob die Bankenprobleme die Realwirtschaft 2023 belasten könnten, sind sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer uneins. 41 Prozent rechnen damit, 44 Prozent nicht, 15 Prozent antworteten „weiß nicht“. Nur 17 Prozent sehen die Gefahr einer schweren Finanzkrise wie in den Jahren 2007/2008, 74 Prozent rechnen nicht damit. Der Aussage der EZB-Chefin Christine Lagarde, die Banken des Euroraums seien widerstandsfähig, stimmen 46 Prozent zu (9 Prozent vollständig, 37 Prozent „eher“). 29 Prozent stimmen nicht zu (21 Prozent „eher nicht“, 8 Prozent vollständig). 

48 Prozent sind der Auffassung, die bisherigen Bemühungen, die Banken solider zu machen und Steuerzahler vor Haftung zu schützen, seien nicht erfolgreich gewesen. 42 Prozent sind vom Gegenteil überzeugt. 38 Prozent erwarten keine Zahlungsschwierigkeiten bei systemrelevanten Banken, 36 Prozent rechnen damit. „Weiß nicht“ sagen 26 Prozent. An der Umfrage teilgenommen haben 132 Wirtschaftsprofessorinnen und -professoren.

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