Die deutsche Wirtschaft hat im ersten Quartal saison- und kalenderbereinigt um 0,4 % zugelegt. Dieses Wachstum spiegelt die dahinterliegende Dynamik allerdings nicht ausreichend wider, denn insbesondere der Lagerabbau hat einen negativen Wachstumsbeitrag von 0,6 Prozentpunkten geliefert. Hätte es keine Lagerveränderung gegeben, wäre die Wirtschaft um 1,2 % zum Vorquartal und damit auf Jahresbasis um fast 5 % gewachsen.
Der private Konsum zeigte ein robustes Wachstum von 1,2 % im Vergleich zum Vorquartal und lieferte damit einen Wachstumsbeitrag von 0,6 Prozentpunkten. Die Ausrüstungsinvestitionen legten ebenfalls um 1,2 % zu, nachdem sie bereits im vierten Quartal 2018 ein Plus von 0,7 % verzeichneten und im dritten Quartal stagnierten.
Die Bauinvestitionen nahmen witterungsbegünstigt kräftig um 1,9 % zu. Insgesamt deuten die Daten eher auf eine Wachstumsbeschleunigung als auf eine -verlangsamung hin. Dies spiegelt sich ebenfalls in den Exporten wider, die mit einem Plus von 1 % zum Vorquartal ein höheres Wachstum als in allen Quartalen von 2018 erreichen konnten. Damit hat auch der Außenbeitrag im Gegensatz zu den vier vorangegangenen Quartalen einen positiven Wachstumsbeitrag von 0,2 Prozent- punkten liefern können.
Die Einschätzung der IKB
Die deutsche Wirtschaft konnte im ersten Quartal 2019 überzeugen. Sie zeigt ein Konjunkturbild, das der getrübten Stimmung zum Teil doch sehr deutlich widerspricht. Die Zahlen bestätigen unsere Einschätzung, dass die eigentliche Konjunkturlage besser ist als die gefühlte. Sorgen über systematische Risiken wie den Brexit, unsichere globale Handelsbeziehungen oder die mögliche Instabilität des chinesischen Wachstums belasten die Stimmung.
Frühindikatoren wie Auftragseingänge deuten zudem darauf hin, dass die Produktion des deutschen Verarbeitenden Gewerbes auch in den kom- menden Monaten durchaus volatil bleiben könnte und dementsprechend die aktuelle Lage und die Geschäftsperspektiven dämp- fen sollte. Dies dokumentiert sich im anhaltenden Rückgang des ifo Geschäftsklimas für das Verarbeitende Gewerbe. Den deut- schen Konsumenten stören die Risiken hingegen weniger.
ifo Geschäftsklima – weiterhin kein Durchbruch.
In diesem Umfeld hat sich das ifo Geschäftsklima für die deutsche Gesamtwirtschaft im Mai 2019 unerwartet stark eingetrübt. Der Index sank um 1,3 Zähler auf 97,2 Punkte. Dabei wurde insbesondere die aktuelle Lage weniger gut eingeschätzt. Dieser Teil-Index gab kräftig um 2,7 Punkte nach. Dagegen stabilisierten sich die Geschäftsperspektiven der Unternehmen. Hier gab es ein leichtes Plus von 0,1 Zählern auf 95,3 Punkte. Zumindest scheinen sich die Erwartungen weiter zu stabilisieren.