Die gewerblichen Immobilienmärkte in Zentral- und Osteuropa entwickeln sich entgegen der landläufigen Meinung äußerst unterschiedlich und mit Konsequenzen für die Investorenseite. Dies ist das Ergebnis des neu vorgestellten Marktberichtes „Risk, Return & Reality – CEE Office Property“ des internationalen Immobilienberatungsunternehmens CB Richard Ellis (CBRE).
CBRE zufolge sind einige Märkte in Zentral- und Osteuropa in der Lage kurz- und mittelfristig in ihrer Entwicklung andere Länder der Region, aber auch Märkte in Westeuropa zu übertreffen. Insbesondere Polen und die Tschechische Republik würden durch Zahlungsströme mit relativ geringem Risikoniveau bei gleichzeitig attraktivem Preisniveau überzeugen, so die Autoren des Berichts.
Eine gewisse negative Grundstimmung gegenüber der Region und die Annahme, die zentral- und osteuropäischen Märkte wären in Bezug auf das Marktrisiko miteinander vergleichbar, habe zu dem signifikanten Absinken der Transaktionsvolumen im bisherigen Verlauf des Jahres 2009 geführt. Für die kommenden Jahre 2010 und 2011 rechnet CBRE jedoch mit wieder steigenden Umsätzen auf dem gewerblichen Transaktionsmarkt.
„Grundsätzlich sind alle Märkte in Zentral- und Osteuropa von der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise betroffen, wenn auch in sehr unterschiedlichem Maße. Für Polen wird beispielsweise auch in 2009 mit einem weiterhin positiven Wirtschaftswachstum gerechnet. Generell liegen die Erholungsaussichten für einige Länder in der Region in den kommenden Jahren 2010 und 2011 über denen von Westeuropa. Der Internationale Währungsfonds (IMF) rechnet für die Slowakei und Polen mit Wachstumsraten in 2010 von 3,7 beziehungsweise 2,2 Prozent. Diese liegen damit deutlich über dem für die Eurozone angenommenem Wachstum von 0,3 Prozent. Auch für schwer getroffene Volkswirtschaften, wie die Ukraine und Russland, wird für das kommende Jahr mit einem positiven Wirtschaftswachstum und entsprechenden Auswirkungen auf die Büroimmobilienmärkte gerechnet“, erläutert Jos Tromp, Head of Research bei CBRE in der Region Zentral- und Osteuropa.
Nach einer Zeit relativ starken Wachstums kämen die Märkte in Zentral- und Osteuropa nun in eine Phase stabileren Wachstums. Auch verzeichnen laut CBRE die Kernmärkte Warschau und Prag eine geringe Entwicklungspipeline bei aktuell relativ niedrigen Leerständen, was eine gewisse Preisstabilität erwarten lasse.
„Die Spitzenmieten – insbesondere in Zentraleuropa – sind, verglichen mit denen in Westeuropa, gering. Dies hat zu einer relativen Stabilität in Zentraleuropa beigetragen. So liegt das Mietpreiswachstum in den vergangenen sieben Jahren über denen der so genannten EU-15 Märkte“, so Tromp. (te)
Foto: Shutterstock