Der deutsche Wohnimmobiliensektor weist günstige Fundamentaldaten auf, die das Wachstum auch in den kommenden Jahren weiter stärken dürften. Das erhöht die Attraktivität börsennotierter Unternehmen in diesem Sektor.
Gastbeitrag von Guy Barnard und Tim Gibson, Henderson Global Investors.
Der deutsche Wohnimmobiliensektor ist in den letzten fünf Jahren stark gewachsen. Er hat inzwischen ein Gewicht von 15 Prozent im EPRA Europe Index (EPRA steht für European Public Real Estate Association) – im Mai 2010 waren es erst 1,9 Prozent. Wir glauben, dass börsennotierte Immobiliengesellschaften gute Chancen haben, von den günstigen Rahmenbedingungen zu profitieren.
Niedrige Hauspreise in Deutschland
Die Hauspreise in Deutschland zählen – gemessen an den Einkommen, aber auch absolut – zu den niedrigsten in Europa. Im Gegensatz zu manchen anderen europäischen Staaten hat das Land keine Immobilienblase hinter sich. Real sind die Hauspreise in den letzten 15 Jahren sogar gesunken .
Die Deutschen waren seit jeher lieber Mieter als Besitzer von Wohneigentum. Mit rund 50 Prozent ist die Eigentumsquote in Deutschland eine der niedrigsten in Europa. Erschwingliche Mieten und Gesetze zum Mieterschutz haben diese Haltung begünstigt.
Positive Faktoren für Wohnungsgesellschaften
Die börsennotierten Wohnungsgesellschaften, in die wir investieren, betätigen sich vornehmlich auf dem Mietwohnungsmarkt. Wir sehen für diese Firmen aus drei Gründen gute Chancen, von einem anziehenden Markt zu profitieren:
1. Die Preise liegen deutlich unter den Herstellungskosten vergleichbarer Objekte, was sich dämpfend auf das Angebot auswirkt. Ungeachtet der starken Wohnraumnachfrage ist das Angebot zurzeit so gering wie selten in der Geschichte.
2. Mit der Umwandlung und dem Verkauf ehemaliger Mietwohnungen an Investoren beziehungsweise Eigentümer, die in dem Objekt wohnen oder dort einziehen möchten, erzielen börsennotierte Gesellschaften satte Gewinne (in der Regel liegt der Verkaufspreis bis zu 40 Prozent über dem Kaufpreis).
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3. Die Mieten in den Objekten, die von börsennotierten Wohnungsgesellschaften verwaltet werden, sind moderat und liegen meist unter dem sonst üblichen Niveau. Wir erwarten daher, dass ein relativ stabiles Wachstum der Mieteinnahmen von zwei bis vier Prozent möglich sein sollte. Dabei gehen wir von den von uns gehaltenen Unternehmen in dem Sektor aus.
Seite zwei: Konsequenzen für das Portfolio