Die Preise für Wohn- und Geschäftshäuser haben nach Angaben des Maklerhauses Engel & Völkers (E&V) in vielen deutschen Großstädten Spitzenwerte erreicht. Allerdings würden die Anleger mittlerweile wieder stärker auf die Höhe der Mietrendite achten.
Gegenwärtig herrsche in vielen deutschen Großstädten für Wohn- und Geschäftshäuser das höchste Preisniveau, das es je gab. Investoren seien bereit, für Spitzenobjekte auch Spitzenpreise zu zahlen – doch die Schmerzgrenze sei erreicht. „Im Fokus der Anleger steht nicht mehr nur das reine Betongold, sondern vielmehr die Nachhaltigkeit der Wertabsicherung“, erläutert Carsten Rieckhoff, Leiter Research bei Engel & Völkers Commercial. Das Unternehmen hat zum dritten Mal den Immobilien-Navigator Wohn- und Geschäftshäuser (Immo-Navi WGH) veröffentlicht.
Während die Intention der Käufer im Frühjahr 2011 noch durch Inflationsangst geprägt gewesen sei und die schnelle Kapitalabsicherung das Ziel war, so stehe derzeit wieder die wirtschaftlich nachhaltige Geldanlage mit Blick auf die Renditen an erster Stelle. „Ausschlaggebend für die Kaufentscheidung der Investoren sind die Mieten – dort wo die Mieten steigen, gibt es auch noch ein Kaufpreissteigerungspotenzial“, so Rieckhoff.
Der Deutschlandtrend lasse erkennen, dass die Preise weiterhin steigen, jedoch nicht mehr mit soviel Dynamik wie im Frühjahr 2011, so die Untersuchung. Die Preisentwicklung der 23 untersuchten Städte stelle sich heterogener als im Frühjahr 2011 dar. Die Preise für Wohn- und Geschäftshäuser in sehr guten Lagen rangieren laut E&V in Hamburg bei Spitzenwerten zwischen dem 20- bis 25-Fachen der Jahresmiteinnahme, in Berlin werde das 18,2- bis 23-Fache erreicht, in Frankfurt das 19- bis 22-Fache.
Hohe Preiszuwächse zeigen laut E&V neben Berlin auch ostdeutsche Städte wie Leipzig und Potsdam. „Die untersuchten Städte im Osten Deutschlands befinden sich in einer starken Wachstumsphase, da die Mieten hier von einem niedrigen Niveau kommen“, erklärt Rieckhoff. In Frankfurt sei aufgrund gelungener Stadtentwicklungsmaßnahmen ebenfalls ein massiver Preisanstieg zu erkennen. In der Gesamtbetrachtung sind laut E&V Berlin und Hamburg die Städte mit dem größten Mietsteigerungspotenzial. Für hochwertige Objekte in sehr guten und guten Lagen werden zwar Höchstpreise gezahlt, jedoch sei das Angebot dieser Objekte in vielen Städten gering. Das habe zur Folge, dass Investoren häufiger auf mittlere Lagen ausweichen.
Zinshäuser als wertbeständige Anlage werden nach Einschätzung von E&V weiterhin hoch in der Gunst der Anleger stehen. „Die Nachfrage nach Wohn- und Geschäftshäusern wird insgesamt hoch bleiben. Der Preisanstieg wird sich dabei weiter abschwächen“, prognostiziert Rieckhoff. (bk)
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