Welche Rolle spielen die Immobilienmärkte in gesamtwirtschaftlichen Marktzyklen? Das untersucht eine Studie des Beratungsunternehmen Jones Lang LaSalle in Kooperation mit dem Weltwirtschaftsforum.
Hat die zyklische Entwicklung der Immobilienmärkte die weltweite Finanzkrise mit ausgelöst?
Eine Studie von Jones Lang LaSalle (JLL) in Kooperation mit dem Weltwirtschaftsforum befasst sich mit der Volatilität der Immobilienmärkte und den potenziell durch Immobilienmarkt-Zyklen hervorgerufenen gesamtwirtschaftlichen und sozialen Schäden.
Gleichzeitig zeigt die Untersuchung mit dem Titel „Emerging Horizons on Real Estate – An Industry Initiative on Asset Price Dynamics“ Maßnahmen zur Vermeidung oder Abschwächung entsprechender Auswirkungen auf.
Immobilienzyklen werden durch externe Ereignisse verursacht
Immobilienzyklen werden in der Regel durch Entwicklungen außerhalb des Immobiliensektors verursacht werden, so die Studie. Beispiele seien etwa die Deregulierung von Finanzmärkten, geänderte Bestimmungen für grenzüberschreitende Investitionen oder politische Ereignisse.
Das Auftreten solcher externen Entwicklungen könne jedoch aus folgenden Gründen durch Immobilienmärkte auf andere Wirtschaftssektoren übertragen werden.
1. Immobilien durchdringen alle Wirtschaftssektoren und sind eng mit dem Finanzsektor verbunden.
2. Immobilieneigentum geht mit langfristigen und nur unter Kostenaufwand rückgängig zu machenden finanziellen Verpflichtungen einher.
3. Wohnimmobilien haben einen starken Einfluss auf das Haushaltsvermögen und damit auf den privaten Konsum und die Beschäftigung.
Unterscheidung zwischen natürlichen und extremen Zyklen
Die Studie macht deutlich, dass die Zyklizität ein Grundprinzip des Immobiliensektors ist. Die Nachfrage nach Büro-, Einzelhandels- und Logistik-Flächen kann rasch variieren, während der Bau neuer Flächen sich eher in Jahren als in Monaten bemisst. Daher müsse unterschieden werden zwischen der natürlichen Zyklizität des Sektors und extremen Zyklen. Letztere könnten tatsächlich zu einer Vernichtung finanziellen und sozialen Wohlstands führen.
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„Unsere Analyse zeigt, dass der Immobiliensektor im letzten Jahrhundert an den meisten Finanzmarktzyklen beteiligt war, diese aber nicht verursacht hat“, betont Colin Dyer, CEO bei JLL. „Das Verständnis der Rolle von Immobilien in diesen Zyklen unterstreicht die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit des Finanz- und Immobiliensektors. Nur so lassen sich negative Auswirkungen einer künftigen Volatilität der Asset-Preise gering halten.“
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