Immobilienaktien und vor allem deutsche REITs hoffen für das Jahr 2010 auf eine verbesserte Marktsituation. Der Experte und Fair Value-Aufsichtsratsvorsitzende Professor Dr. Heinz Rehkugler von der Universität Freiburg nimmt dazu im Gespräch mit cash-online Stellung.
cash-online: Werden Immobilienaktien und REITs grundsätzlich mehr als Aktien-, denn als Immobilieninvestments angesehen?
Rehkugler: Die Wissenschaft tendiert dazu, Immobilienaktien und REITs als Repräsentanten des Immobilienmarkts zu sehen und einzustufen, dem sie ja mit mehr oder weniger zeitlichem Abstand vorauslaufen. Spätestens nach den weltweiten krisenhaften Kursentwicklungen der Immobilienunternehmen dürften aber die Investoren sie wieder weitgehend als Aktieninvestments mit entsprechenden Risikoprofilen einstufen.
cash-online: Inwieweit profitieren Immobilien-AGs und REITs als mit Eigenkapital ausgestattete Vehikel von den vermeintlich günstigen Einstiegspreisen auf den Immobilienmärkten? Inwieweit sind für diesen Zweck aber auch Kapitalerhöhungen notwendig?
Rehkugler: Viele Immobilien-AGs und auch REITs in anderen Ländern sind recht stark verschuldet. Aber auch die mit einem höheren Eigenkapitalanteil ausgestatteten Unternehmen verfügen derzeit praktisch über keine Mittel, um mögliche attraktive Immobilienangebote auszunutzen. Daher ist es ja schon im angelsächsischen Raum zu massiven Kapitalbeschaffungsmaßnahmen gekommen, um den Firmen wieder finanziellen Spielraum zu verschaffen. Auch bei uns haben einige Unternehmen wie die Deutsche Wohnen und die IVG diesen Weg schon beschritten. Zahlreiche andere Immobilien-AGs und REITs werden ihnen, so der Kapitalmarkt es zulässt, bald folgen.
cash-online: Können Immobilien-AGs und REITs als indirekte Form der Immobilienanlage von den derzeitigen Problemen der offenen Immobilienfonds profitieren?
Rehkugler: Es wäre zumindest vernünftig, wenn Investoren erkennen würden, dass ein liquides Kapitalmarktvehikel die attraktivere Variante gegenüber einem Produkt ist, das so oft unter dem Druck der vorübergehenden Schließung steht. Ob sie faktisch davon profitieren, muss dahingestellt bleiben, wenn man die deutlich ablehnenden Aussagen großer institutioneller Investoren gegenüber den börsennotierten Varianten in Rechnung stellt.