Niedrige Zinsen beflügeln Investoren

Finanzierungskosten sinken deutlich

In letzter Zeit konnten AGs aufgrund der niedrigen Zinsen wie offene Immobilienfonds Finanzierungskosten für Objekte sparen und ältere Bestände günstig renovieren und aufwerten. Viele Marktteilnehmer haben dies bereits genutzt: „Der überwiegende Teil der AGs hat seine Finanzierungsstruktur bereits optimiert“, sagt Maik Rissel, Immobilienchef des Hamburger Bankhauses Marcard, Stein & Co. Zudem erhöhte der Mangel an Angeboten auf den Immobilienmärkten den Wert der Wohn- und Büroanlagen der Aktiengesellschaften. Das gilt insbesondere für die Stadtzentren begehrter A-Standorte wie München, Berlin und Hamburg.

Dimax legt zu

Wer in den letzten zwölf Monaten auf Immobilienaktien gesetzt hat, wurde dementsprechend reich belohnt. Der Performance-Index Solactive Dimax Deutschland, in dem unter anderem Deutsche Annington, LEG Immobilien, Deutsche Wohnen und Deutsche Euroshop gelistet sind, legte in diesem Zeitraum rund 26 Prozent an Wert zu.

Erfolg hin oder her, Kursschocks müssen Anleger mit Immobilienaktien immer wieder aushalten: „Im April hat das Schreckgespenst einer sich anbahnenden Zinswende die empfindlichen Immobilienaktien in Mitleidenschaft gezogen. Das zeigt, dass sich allein die Erwartung, dass sich der Zins ändern könnte, unmittelbar in den Kursen der Immobilienaktien ablesen lässt. Fast wie ein EKG beim Arzt“, sagt Rissel.

Kursabfall im August

Im August haben wachsende Befürchtungen um eine Abkühlung der Weltwirtschaft die Börsen ins Minus gedrückt. Anleger sorgten sich vor allem um die Lage des wichtigen Handelspartners China. Für zusätzlichen Druck sorgte ferner die Aussicht auf die möglicherweise bevorstehende US-Leitzinsanhebung. „Die Konjunktursorgen haben der Kursentwicklung der Immobilienaktien kurzfristig geschadet“, erklärt Helmut Kurz, Leiter Fondsmanagement Immobilienaktien bei Ellwanger & Geiger Privatbankiers, Stuttgart.

Immobilienaktien seien jedoch nicht so schwankungsanfällig wie andere Aktien. „Das hat sich auch beim jüngsten Kurseinbruch gezeigt. Das Segment ist kurzfristig vom Aktienmarkt beeinflusst, langfristig aber von den Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt abhängig“, erklärt Kurz.

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Lediglich bei Aktiengesellschaften, die in Büro- und Logistikflächen investiert haben, könnten sich aus Sicht des Experten Leerstände ergeben. „Die mit der Einführung der Mietpreisbremse verbundenen Unklarheiten und die bei Wohnungen niedrigeren Renditen sollte eigentlich den Favoritenwechsel hin zu Gewerbetiteln weiter fördern. Weil nun aber wieder ernstzunehmende Risiken für das wirtschaftliche Wachstum sichtbar geworden sind, ist diese Umorientierung ins Stocken gekommen“, sagt Kurz.

Seite drei: Prognose: Aktienkurse bleiben stabil

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