Manager börsennotierter deutscher Immobilienaktiengesellschaften verdienen im Schnitt spürbar weniger als ihre Kollegen aus anderen Branchen. Zudem sind Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten deutlich unterrepräsentiert. Das sind zwei zentrale Ergebnisse einer Studie der Kommunikationsberatung Ergo.
Ergo Kommunikation hat im Rahmen der Untersuchung die Geschäftsberichte der Unternehmen aus den Nebenwerte-Indizes (MDAX, SDAX und TecDAX) der Deutschen Börse ausgewertet (das MDAX-Unternehmen Deutsche Euroshop ist in der Studie nicht berücksichtigt, da der Geschäftsbericht zum Datum der Auswertung noch nicht vorlag). Demnach betrug die durchschnittliche Gesamtvergütung des Vorstands im Jahr 2012 bei den sechs Immobilienunternehmen, deren Aktie im SDAX enthalten ist, rund zwei Drittel des Durchschnitts aller 50 SDAX-Unternehmen. Im MDAX erhielten die Vorstände der drei in der Bewertung berücksichtigten Immo-AGs im Mittel sogar nur gut 40 Prozent des Durchschnitts. Selbst die Wohnungs-Holding Gagfah, die mit 2,5 Millionen Euro die mit Abstand höchste Vorstandsvergütung aller Immobiliengesellschaften ausweist, kommt gerade auf gut die Hälfte des Durchschnitts für die MDAX-Werte. Die Vorstandsmitglieder von Hamborner REIT haben mit zusammen 861.000 Euro die geringste Vergütung aller Immobilienunternehmen und nur etwas mehr als ein Drittel des SDAX-Durchschnitts erhalten.
Auch die Vergütung des jeweiligen Vorstandschefs (CEO) ist bei den Immobilienhäusern vergleichsweise niedrig. So weisen die MDAX-Unternehmen Deutsche Wohnen (927.000 Euro) und GSW Immobilien (eine Millionen Euro) eine Vergütung ihrer CEO aus, die weniger als der Hälfte des Mittelwerts von rund 2,3 Millionen Euro entspricht. Gagfah gibt als einziges Immobilienunternehmen die Vorstandsvergütung im Geschäftsbericht nicht individualisiert an. Bei den SDAX-Werten erhielten die Vorstandschefs der Immo-AGs 2012 im Schnitt rund 830.000 Euro und damit etwa ein Fünftel weniger als das Mittel von einer Million Euro.
Top-Verdiener bei den Immobilien-AGs im Jahr 2012 ist Olivier Elamine, CEO von Alstria Office REIT, mit einem ausgewiesenen Jahresgehalt von 1,2 Millionen Euro. Am unteren Ende der Liste stehen die beiden Hamborner-REIT-Vorstände Rüdiger Mrotzek und Hans Richard Schmitz mit jeweils rund 430.000 Euro.
Frauen deutlich unterrepräsentiert
Was die Präsenz von Frauen in Vorstand und Aufsichtsrat betrifft, bleiben die Immobiliengesellschaften nochmals unter den ohnehin schon geringen Durchschnittswerten. So findet sich in ihren Vorständen kein einziges weibliches Mitglied (in den Vorständen aller MDAX- und SDAX-Unternehmen sind es insgesamt 13). In den Aufsichtsräten sind nur sechs der insgesamt 58 Positionen durch Frauen besetzt. Die Frauenquote liegt damit bei den Immobilienunternehmen mit 10,4 Prozent noch unter dem Durchschnitt aller Gesellschaften (etwas mehr als zwölf Prozent).
Dividende bleibt gleich – Ausschüttungssumme steigt
Der Untersuchung zufolge wird die Dividende je Aktie, vorausgesetzt alle bekannten Vorschläge werden durch die jeweilige Hauptversammlung so beschlossen, bei keinem Immobilienunternehmen steigen. Die gesamte Ausschüttungssumme liegt dennoch oftmals höher als im Vorjahr – durch die Kapitalerhöhungen der vergangenen Monate ist die Zahl der dividendenberechtigten Aktien bei vielen Immobilienunternehmen gestiegen.
So wollen die Deutsche Wohnen und die GSW Immobilien im MDAX deutlich mehr an ihre Anteilseigner ausschütten. Die Ausschüttungsquote (Verhältnis der Ausschüttungssumme zum ausgewiesenen Konzernergebnis) bleibt jedoch mit 21 Prozent beziehungsweise knapp 32 Prozent bei beiden Unternehmen klar hinter dem MDAX-Schnitt von knapp 48 Prozent zurück.
Im SDAX wollen drei der sechs Immobilienunternehmen ihre Ausschüttung an die Aktionäre steigern, während Patrizia Immobilien sowie Prime Office REIT die Ausschüttungssumme reduzieren möchten und IVG Immobilien keine Dividende auszahlen will. Die Ausschüttungsquoten rangieren hier teilweise deutlich über dem Durchschnitt. (te)
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