Gute Wachstumsperspektiven haben dagegen nicht nur die wirtschaftlich prosperierenden Metropolen, sondern auch deren unmittelbares Umfeld. „In Metropolregionen wie Frankfurt oder München nimmt die Zahl der Einwohner und auch die Zahl der Haushalte in den kommenden Jahren weiter zu“, so Mitropoulos. Einer regen Nachfrage nach Wohnraum stehe hier eine in den vergangenen Jahren drastisch gesunkene Neubauaktivität gegenüber.
Laut Mitropoulos ist ein Ende dieser Entwicklung nicht in Sicht, da zu wenig Neubau erfolgt. „Da in den dynamisch wachsenden Ballungsräumen seit Jahren der Bedarf an neuen Wohnungen nicht gedeckt wurde, sind die nun beobachteten Preissteigerungen durchaus fundamental begründet.“
Hinzu kämen historisch niedrige Hypothekenzinsen, die hohe Unsicherheit an den Finanzmärkten sowie gestiegene Inflationsängste in der deutschen Bevölkerung. Immerhin gibt es erste Signale, dass der Wohnungsbau wieder anzieht. Nach einer Schätzung der Landesbausparkassen (LBS) ist die Zahl der Baugenehmigungen in 2011 um 20 Prozent auf rund 225.000 Wohneinheiten geklettert.
Für 2012 prognostiziert Hamm ein weiteres Wachstum um knapp fünf Prozent auf 235.000 Genehmigungen. „Das ist der Aufholprozess, den wir hierzulande dringend benötigen, um neue Engpässe zu vermeiden“, betont er. Da die Fertigstellungszahlen den Genehmigungen traditionell erst mit einer gewissen Verzögerung folgen, ist nach Schätzung der LBS auch in der Bilanz 2011 noch nicht mit einem Ergebnis oberhalb von 200.000 Wohneinheiten zu rechnen, immerhin liege es aber deutlich über dem bisherigen Tiefpunkt von 2009 mit lediglich 159.000 Wohnungen.
Dass der Wohnungsbau in Deutschland in den letzten Jahren viel zu weit unter die Normallinie gefallen und der Bedarf deutlich höher war, zeigt laut LBS auch der internationale Vergleich: So liege die Bundesrepublik im Jahr 2011 mit zwei neu gebauten Wohnungen auf 1.000 Einwohner in Europa fast am Tabellenende.
Demgegenüber sei in fast allen direkten Nachbarländern die Neubau- Intensität mindestens doppelt so hoch wie in Deutschland. „Es gibt zahlreiche Engpass-Städte, in denen der Neubau nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, und die Mieten deutlich steigen“, bestätigt Dr. Reiner Braun, Geschäftsführer der Empirica AG, Berlin. Dazu zählten München, Hamburg, Berlin, Köln und Düsseldorf.
Auch in Ostdeutschland lässt sich die Kluft zwischen den Regionen nach Aussage von Braun beobachten. „Die Spaltung verläuft nicht zwischen Ost und West, sondern zwischen Wachstumsregionen und schrumpfenden Regionen“, betont er. So würden etwa Jena und Potsdam bereits Wohnungsnot verzeichnen.
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