Befragt nach den Finanzierungsbedingungen im Speziellen ergibt sich ein recht einheitliches Bild: Der durchschnittliche „loan to value“ bei Bestandsfinanzierungen beziehungsweise „loan to cost“ bei Projektentwicklungen liegt bei 67,5 Prozent respektive 66,7 Prozent. Prolongationen, also Verlängerungen bestehender Kreditlinien, spielen derzeit nur eine untergeordnete Rolle, 88,9 Prozent der Befragten bewerten dieses Segment ihres Geschäfts als gleichbleibend. Die Volumina der Prolongationen liegen zu 45,5 Prozent zwischen 50 und 100 Millionen Euro, zu 36,4 Prozent liegen sie unter 50 Millionen Euro. Volumina von 100 bis 250 Millionen Euro machen einen Anteil von 18,2 Prozent aus.
Gefragt nach den derzeit üblichen „All-in-Margen“ für Objekte im Bestand, geben die meisten Befragten (35 Prozent) ein Niveau von 100 bis 140 Basispunkten (bp) an. Auch die nächsthöhere Klasse (141 bis 180 bp) ist noch für 30 Prozent das Maß der Dinge.
Danach verteilen sich die Angaben auf die übrigen Klassen, wobei niemand einen Aufschlag von mehr als 260 bp für Bestandsobjekte als marktüblich erachtet. Die Schwerpunktmarge im Bestand liegt bei 155 bp.
Bei Projektentwicklungen liegt die Schwerpunktmarge deutlich höher bei rund 250 bp. Die höchste Anzahl der Antworten (33,3 Prozent) findet sich jedoch in der Größenklasse 181 bis 220 bp.
Alternative Finanzierungsinstrumente werden immer bedeutender, bereits 46,3 Prozent der Befragten erkennen eine zunehmende Nachfrage. Innerhalb des Segments der alternativen Finanzierungsinstrumente wird von 42,1 Prozent der Befragten Real Estate Private Equity als Hauptinstrument benannt. An zweiter Stelle liegen fremdkapitalähnliche Formen, bei denen 31,6 Prozent der Befragten eine stärkere Nachfrage erkennen. Eigenkapitalähnliche Formen werden von 21,1 Prozent genannt.
Interessant sind nach Meinung von FAP und Bulwien Gesa auch die Aussagen der Finanzierer bezüglich der Covenants. In der Immobilienbranche wird häufig von strengeren Vorgaben bei der Kreditvergabe gesprochen. Demgegenüber geben 75 Prozent der befragten Finanzierer an, dass die Handhabung unverändert geblieben ist, eine strengere Auslegung (13,6 Prozent) oder stellenweise Umstrukturierungen (11,4 Prozent) erleben nur wenige Finanzierer in ihrer Kreditvergabepraxis. Anders sieht es bei der Frage nach der zukünftigen Entwicklung der Refinanzierungsaufschläge, also der Liquiditätskosten aus, hier erwarten 68,2 Prozent der Panel-Teilnehmer steigende Aufschläge. Weitere 34,1 Prozent erwarten keine Veränderung, während keiner der Befragten von sinkenden Aufschlägen ausgeht.
Curth-C. Flatow, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von FAP, kommentiert: „Unser Umfrage-Barometer, das wir künftig quartalsweise veröffentlichen, belegt unseren eigenen Eindruck als Finanzierungsberater. Die gewerbliche Immobilienfinanzierung ist anspruchsvoller geworden, von einer Klemme, wie manche Marktmeinungen in der deutschen Immobilienwirtschaft nahelegen, kann jedoch keine Rede sein. Die grundsätzliche Finanzierungsbereitschaft ist gut und die Stimmung ist auf Seiten der Finanzierer positiv. Die aktiven Kreditgeber können beziehungsweise müssen sich aufgrund des hohen Nachfrageaufkommens und aus Kapazitätsgesichtspunkten die einzelnen Geschäfte aussuchen.“ (te)
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