Während das günstige Zinsniveau anhält, tendieren deutsche Immobilienkäufer zu langen Zinsbindungen, so ein Ergebnis des Dr. Klein-Trendindikators Baufinanzierung. Auch die Tilgungsrate verharre auf hohem Niveau.
Den dritten Monat in Folge sei die Standardrate leicht unter der 600 Euro-Marke geblieben. Sie gibt an, welche monatliche Rate Immobilienbesitzer im Schnitt für ein Darlehen von 150.000 Euro mit zehnjähriger Sollzinsbindung zahlen, das sie mit zwei Prozent tilgen und das mit 80 Prozent beliehen ist. Dieser Wert lag im August bei 594 Euro. Dies sei die niedrigste monatliche Rate seit Aufzeichnungsbeginn Anfang 2009. Gegenüber dem Vorjahr sparen Eigentümer, die heute finanzieren, laut Dr. Klein monatlich 135 Euro.
Auch der Trend des Vormonats, wonach Interessenten tendenziell günstigere Immobilien erwerben, habe sich im August erhärtet. Die durchschnittliche Darlehenssumme sei nach einem Rückgang von 10.000 Euro im Juli um weitere 2.000 Euro auf 152.000 Euro gesunken. Die Risikobereitschaft der Käufer habe sich im Gegensatz zur Entwicklung des Vormonats jedoch nicht erhöht, was dadurch bestätigt werde, dass der durchschnittliche Tilgungssatz mit 1,97 Prozent nur marginal unter seinem Juli-Wert von 1,98 Prozent liege. „Damit entschulden sich Darlehensnehmer, die ihren Tilgungssatz im August festlegt haben, im Mittel zehn Prozent schneller, als noch vor einem Jahr“, kommentiert Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Lübecker Dr. Klein & Co. AG.
Auch die durchschnittliche Sollzinsbindung bleibt nach Angaben von Dr. Klein mit zwölf Jahren und einem Monat ebenso hoch wie im Juli und ganze 14 Monate höher als im August 2011. Der in die Finanzierung eingebrachte Eigenkapitalanteil sei im Vergleich zum Vormonat ebenfalls stabil. Mit durchschnittlich 78,36 Prozent liege der aktuelle Beleihungsauslauf absolut gesehen ein Prozent über seinem vergleichbaren Vorjahreswert. In den vergangenen drei Jahren haben sich die monatlichen Beleihungsausläufe laut Dr. Klein zwischen 76,44 Prozent (September 2011) und 80,22 Prozent (Januar 2010) bewegt. In Summe zeige sich, dass Eigentümer in Deutschland den von Experten empfohlenen Anteil von 20 Prozent Eigenkapital in ihre Finanzierung einbringen. (bk)
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