Deutschland gilt als „sicherer Hafen“ für Immobilieninvestments. Eine Blasenbildung befürchten die Asset Manager trotz weiter steigender Preise nicht.
Deutsche Immobilien sind derzeit „Everybody’s Darling“ für Investoren aus dem In- und Ausland. Ihre Popularität ließ sich erst kürzlich wieder am Trendbarometer der Berlin Hyp ablesen, für das 150 Immobilienexperten aus dem In- und Ausland ihre Einschätzungen abgegeben haben. Nach Angaben der Berlin Hyp wird der Standort Deutschland von einer großen Mehrheit der Befragten als „hoch attraktiv“ eingestuft. Rund 82 Prozent bewerteten den deutschen Immobilienmarkt im europäischen Vergleich als „viel“ oder „etwas attraktiver“.
Investitionen sind nicht nur direkt oder über offene Immobilienfonds möglich, sondern auch über das Vehikel des geschlossenen Publikums-AIFs. Immobilien sind derzeit die dominierende Assetklasse in diesem Anlagesegment. Rund 20 KAGB-konforme Immobilienfonds befanden sich bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe in der Platzierung, das ist rund die Hälfte aller derzeit vertriebenen Publikums-AIFs. Darunter befinden sich auch mehrere Wohnimmobilienfonds.
Nachfrage übersteigt das Angebot
Während das Neugeschäft und die Platzierungen in fast allen anderen Assetklassen weiterhin eher zäh verlaufen, ist im Immobilienbereich mittlerweile ein konstantes „Grundrauschen“ zu vernehmen. Die Fonds werden vergleichsweise zügig ausplatziert und die Asset Manager legen meist direkt im Anschluss Folgeprodukte auf.
Eine Blasenbildung befürchten die Asset Manager trotz weiter steigender Immobilienpreise nicht. „Unser Einkauf basiert auf erfahrenem Research, das Regionen identifiziert, in denen die Nachfrage das Angebot nachhaltig übersteigt. Auch volkswirtschaftlich übersteigt der notwendige Neubaubedarf von etwa 400.000 Einheiten die aktuellen und mittelfristig erkennbaren Fertigstellungen bei weitem. Es wird in Deutschland absehbar nicht auf Halde gebaut“, stellt ZBI-Vorstand Frank Auzinger fest.
Zu wenig Neubau in den Ballungszentren
Im Gegenteil: Wohnraum bleibt speziell in deutschen Großstädten auch künftig Mangelware. Vor allem in großen Ballungszentren wie Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart oder Düsseldorf werden zu wenig neue Wohnungen gebaut, heißt es in einer im Juni veröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Insgesamt müssten nach Berechnungen des Instituts in Deutschland bis 2020 jährlich rund 380.000 Wohnungen errichtet werden. Tatsächlich seien im vergangenen Jahr jedoch nur 247.000 Wohnungen gebaut worden. Zu wenig, um den Wohnraumbedarf schnell zu decken.