Nach dem stetigen Aufwärtstrend der vergangenen Monate ist zum Jahresende 2011 einer der drei Teilindizes des vom Finanzdienstleister Hypoport ermittelten Hauspreisindex HPX gefallen. Durch den Rückgang bei bestehenden Ein- und Zweifamilienhäusern sinkt der Gesamtindex leicht um 0,18 Prozent auf 104,72 Punkte.
Trotz Rückgang (zum ersten Mal seit sechs Monaten) verharrt der HPX-Gesamtindex auf hohem Niveau. Der Dezemberwert ist der zweithöchste seit Auswertung des HPX. Die Preise für bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser sind dem HPX zufolge stark um 1,83 Prozent auf 96,7 Punkte gefallen. Die Preise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser erreichen mit der schwächsten Steigerung seit fünf Monaten den Wert von 111,98 Punkten. Dementgegen steigen die Preise für Eigentumswohnungen stark auf ein neues Allzeithoch von 105,48 Punkten. Die anhaltend hohe Nachfrage nach Neubauten und Eigentumswohnungen habe laut Hypoport auch im Weihnachtsmonat für die Bedeutung des Betongoldes als Vermögensanlage gesprochen. Gute Zeiten sieht der Berliner Finanzdienstleister auch für Häuslebauer: Die anhaltende Niedrigzinsphase in der Immobilienfinanzierung mache trotz gestiegener Preise den Immobilienerwerb so günstig wie selten.
Die Bewertung und Prognose von Hypoport fällt wie folgt aus: „Das neue Jahr beginnt, wie das alte geendet hat: Eigenheimkredite für Politiker erregen die Aufmerksamkeit für Immobiliendarlehen auch in der breiten Öffentlichkeit. Ein Zusammenhang zu den Immobilienpreisen, die im HPX ausgewertet werden, ist jedoch nicht zu vermuten. Wahrscheinlicher ist, dass zu den stark fallenden Bestandspreisen und zur schwächeren Steigerung der Neubaupreise die erfahrungsgemäß ruhigeren Wintermonate beigetragen haben. Immobilienkäufer in Schleswig-Holstein, die sich im letzten Monat des Jahres für den Kauf entschieden haben, konnten noch von der bis 31. Dezember gültigen Grunderwerbssteuer profitieren. Ihr Satz wurde im Januar erhöht. Eine Erhöhung ist zum März ebenfalls in Rheinland-Pfalz sowie zum April in Berlin vorgesehen. Abzuwarten bleibt, inwiefern die stark steigenden Preise für Eigentumswohnungen ihren Aufwärtstrend auch im neuen Jahr fortsetzen. Deutschland profitiert währenddessen von der europäischen Staatsschulden- und Währungskrise: Deutsche Bundesanleihen sind sogar so stark nachgefragt, dass ihre Verzinsung zwischenzeitlich negativ war. Deutschland verdiente mit Schulden Geld. Stellt man dazu die deutsche Inflationsrate von rund 2,5 Prozent in Beziehung, wird die Besonderheit der aktuellen Zinssituation deutlich. Die Immobilienfinanzierungszinsen sind in der Folge weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Diese Zinslage kombiniert mit dem allgemein hohen Bedürfnis nach Sicherheit spricht auch zu Beginn des neuen Jahres für eine weiterhin hohe Immobiliennachfrage und somit für weiter steigende Preise. Spannend bleibt, wie lange die Unsicherheit am Markt und das allgemeine Niedrigzinsniveau bei längeren Kapitalmarktanlagen anhalten und die Immobilienfinanzierungszinsen dadurch auf dem niedrigen Niveau verharren.“ (te)
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