Immobilienkäufer bringen mehr Geld mit und tilgen weniger

Symbolfoto Finanzierung einer Immobilie
Foto: PantherMedia / Klaus Ohlenschläger
Trotz gesunkener Preise sind die Finanzierungskosten für Immobilien gestiegen.

Was vielfach bereits angenommen wird, belegt nun eine Studie auch für erste Quartal 2023: Angesichts gestiegener Kreditzinsen müssen Immobilienkäufer und Bauherren mehr Geld mitbringen. Zudem reduzieren viele von ihnen die laufende Tilgung und wählen eine kürzere Zinsbindung.

Eigennutzer steuerten im ersten Quartal im Schnitt gut 142.400 Euro Eigenkapital zum Bau oder Kauf einer Immobilie bei – fast zehn Prozent mehr als im ersten Quartal 2022 (rund 12.900 Euro). Das zeigen Daten des Baufinanzierungsvermittlers Hüttig & Rompf.

Wurden demnach im ersten Quartal 2022 im Schnitt noch 22,6 Prozent des Kaufpreises aus eigenen Mitteln beigesteuert, waren es Anfang dieses Jahres 28,5 Prozent. Bei Eigennutzern allein sei der Eigenkapitalanteil um 6,5 Prozentpunkte gestiegen, hieß es.

Selbstnutzer bezahlten laut der Auswertung im ersten Quartal durchschnittlich eine halbe Million Euro für eine Immobilie, der höhere Eigenkapitalanteil schlage sich also mit 32.000 Euro nieder. Bei den Selbstnutzern seien die Kaufpreise im ersten Quartal recht deutlich um gut sechs Prozent gefallen gemessen am vierten Quartal 2022, sagte Benjamin Papo, Vorstandsvorsitzender von Hüttig & Rompf. Kapitalanleger kauften laut Angaben im Mittel für 321.000 Euro.

Monatliche Belastung gestiegen

Trotz sinkender Preise ist die monatliche Belastung bei neuen Darlehen im Jahresvergleich gestiegen – um 18,5 Prozent für Selbstnutzer auf durchschnittlich 1.841 Euro und bei Kapitalanlegern um 13,5 Prozent auf 1.199 Euro. Grund sind die Bauzinsen, die sich im vergangenen Jahr bei zehnjährigen Darlehen fast vervierfacht haben und zuletzt bei rund 3,8 Prozent lagen. Zudem sind die Anforderungen von Banken gestiegen: Sie prüfen Kreditanträge oft kritischer.

Um die finanzielle Last zu drücken, wichen Kreditnehmer auf kürzere Laufzeiten aus, so Hüttig & Rompf. „Bei den Kreditkonditionen wird aktuell auf die Nachkommastellen geachtet.“ Hätten Anfang 2022 noch 60 Prozent der Eigennutzer eine Zinsfestschreibung von mindestens 15 Jahren gewählt, waren es zuletzt 43 Prozent. Der Anteil der Kredite mit zehnjähriger Zinsbindung sei auf 46 Prozent gewachsen – „obwohl sich beim Effektivzins auf diese Weise derzeit gerade einmal 0,2 Prozentpunkte einsparen lassen“, stellt Hüttig & Rompf fest.

Auch tilgten Kreditnehmer langsamer. Der durchschnittliche Tilgungssatz von Eigennutzern sei von 2,58 Prozent Anfang 2022 auf zuletzt 2,16 Prozent gefallen. Das drückt zwar die monatliche Belastung, damit verlängere sich die Tilgungsdauer unter gleichen Bedingungen aber um fast drei Jahre, rechnet Hüttig & Rompf vor. (dpa-AFX)

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