Wer eine Immobilie kaufen oder bauen möchte, muss viele Faktoren bedenken. Damit es nicht zu finanziellen Schwierigkeiten kommt, muss die Kalkulation auf sicheren Füßen stehen. Entscheidend ist, dass nicht nur das zur Verfügung stehende Einkommen, sondern auch alle Nebenkosten berücksichtigt werden.
Gastbeitrag von Stephan Scharfenorth, Baufi24
Die Entscheidung für den Bau oder Kauf einer eigenen Immobilie fällt niemandem leicht, stellt dies doch meist die größte Investition im Leben dar. Auch wenn die Zinsen momentan historisch niedrig sind, sollten Häuslebauer nicht vorschnell handeln. Denn beim Hausbau oder -kauf ist vor allem ein kühler Kopf und eine gründliche Kalkulation gefragt. Dabei ist die Finanzierung die wichtigste und zugleich unwägbarste Säule des Projektes Eigenheim.
Denn für eine solide Baufinanzierung müssen Häuslebauer mehr als nur die genaue Summe ihrer Einkommen kennen: Eine detaillierte Analyse der persönlichen Finanzen ist das A und O. Viele Bauherren wissen häufig zwar, wie hoch ihr Einkommen ist, auf Seiten der Ausgaben herrscht dagegen meist Unwissenheit. Wir sind immer wieder überrascht, wie wenig sich die Mehrzahl der Deutschen mit der eigenen finanziellen Situation auseinandersetzt.
Häufig werden die jährlich einmalig anfallenden Kosten vergessen. Auch eine grobe Schätzung der Ausgaben entspricht nur selten der Wirklichkeit. Zu den größten Ausgaben der meisten Deutschen zählen Miet- und Wohnnebenkosten, Versicherungen, Kfz-Kosten, laufende Kredite, Telefon- und Handyverträge, Lebenshaltungskosten, Bekleidung, Rundfunkgebühren, Urlaub oder auch mal Kinobesuche.
Annahmewahrscheinlichkeit des Kreditwunsches erhöhen
Diese Liste lässt sich noch beliebig erweitern, gibt aber schon einen ungefähren Überblick, worauf genau zukünftige Häuslebauer achten müssen. Bei den Einnahmen sind dagegen die einzelnen Posten überschaubarer: Die Mehrzahl der Deutschen lebt von Gehältern oder Renten, hinzu kommen etwa Unterhaltszahlungen und Kindergeld oder auch Miet- und Zinseinnahmen, wenn sie bereits über vermietetes Wohneigentum verfügen.
Sind Bauherren unsicher, wie ihre finanzielle Situation tatsächlich aussieht, sollten sie auf eine alte, aber effektive Methode zurückgreifen: das Haushaltsbuch. Dort werden alle Ausgaben eingetragen, und zwar ohne Ausnahme. Dazu zählt auch die Packung Kaugummi am Kiosk oder eine Kugel Eis am Sonntagnachmittag. Was zunächst nach einem umständlichen Mehraufwand klingt, geht nach ein paar Tagen schnell in Fleisch und Blut über.
Außerdem erleichtern Apps im Smartphone das Führen eines Haushaltbuches erheblich und das Eintragen der Summe ist mit wenigen Klicks erledigt. Haben angehende Bauherren über mehrere Monate hinweg ein Haushaltsbuch geführt, ergibt sich ein genauer Überblick über die Ein- und Ausgaben. Je detaillierter diese Angaben sind, desto konkreter fällt auch das Finanzierungsangebot des Kreditgebers aus. Außerdem erhöht sich dadurch auch die Annahmewahrscheinlichkeit des Kreditwunsches.
Seite zwei: Notarkosten sind nicht zu unterschätzen