Ob Fußball, Politik oder Automobilindustrie – wo die Bundesrepublik in den vergangenen Jahren Sicherheit ausstrahlte, tun sich aktuell Krisenherde auf. Wie der „Immobilienklima-Bericht Juli 2018“ der Deutschen Hypothekenbank zeigt, verschlechtert sich auch in der Immobilienbranche die Stimmung.
„Fragil stellt sich unser Land gerade dar, und viele fragen sich, ob wir den sicheren Hafen nicht schon längst verlassen haben und zu viele ‚fette‘ Jahre hinter uns liegen“, kommentiert Sabine Barthauer, Mitglied des Vorstands der Deutschen Hypo.
„Was sagt uns das? Erfolg und Fortschritt, ja auch Frieden, besonders der soziale, sind keine Selbstverständlichkeit und Deutschland kein Selbstbedienungsladen.“
Ihr zufolge können Erfolge nur realisiert werden, solange sie auf einer kontinuierlichen, fokussierten und soliden Strategie beruhen. Dabei müssen in ihrer Branche auch die politischen Rahmenbedingungen stimmen, um das Vertrauen in Deutschland nicht zu verwirken. „Was wir tun können, ist weiterhin besonnen agieren, Risiken abwägen und konzentriert unsere Ziele verfolgen.“
Stimmungswerte fallen weiter
Der nunmehr 127. Monatsbefragung des Deutsche Hypo Immobilienklimas zufolge sind die Stimmungswerte insgesamt noch gut, fallen aber weiter: Mit 125,7 Zählerpunkten um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat.
Zuletzt habe dieser Wert im Dezember 2014 auf einem niedrigeren Niveau gelegen. Dazu trage der deutliche Rückgang des Ertragsklimas um 3,3 Prozent auf 123,8 Punkte wesentlich bei. Und auch das Investmentklima bleibe rückläufig – um 0,9 Prozent auf 127,5 Punkte.
Insgesamt hat sich das Tempo der allgemein rückläufigen Entwicklungen im aktuellen Monat laut Deutsche Hypo wieder erhöht. Mit dem dritten Monat in Folge scheine sich dieser Trend zu verfestigen und die Vorzeichen des letzten Halbjahres zu bestätigen.
Rückgang auf allen Ebenen
Die aufgezeigte allgemeine Entwicklung bestätige sich auch auf Ebene der fünf betrachteten Segmente: Nach Einschätzung der befragten Immobilienexperten seien für Juli 2018 in sämtlichen Segmenten weitere Stimmungseinbußen zu verzeichnen.
Wie schon in den Vormonaten, falle der Vertrauensverlust beim Handelklima am stärksten aus. Nach einem Rückgang um weitere 6,1 Prozent auf 79,2 Punkte liege dieses Segment nunmehr unter dem Niveau von November 2009.
Seit Anfang des Jahres sei dies das einzige Segment mit einer überwiegend kritischen Einschätzung. Am besten schneide mit 151 Zählern weiterhin das Wohnklima ab und auch der verzeichnete Rückgang sei mit 0,6 Prozent am geringsten ausgefallen.
Büro- und Logistikklima positionieren sich mit 143,3 und 138,5 Punkten im Mittelfeld, wobei der moderate Rückgang von 1,3 beziehungsweise 1,5 Prozent annähernd parallel verlaufe. Mit einem Rückgang um 3,0 Prozent trübe sich das Hotelklima weiter ein und erreiche den geringsten Stand seit Beginn der Erhebung im Dezember 2015 (119,7 Punkte). (bm)
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