Immobilienkonzern Aroundtown wertet Bestand ab – Milliardenverlust

Symbolbild Bürohaus
Foto: Bildagentur PantherMedia / Vladitto
Büroflächen machen 41 Prozent des Portfolios von Aroundtown aus (Symbolbild).

Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown bekommt weiter das schwache Umfeld zu spüren. Höhere Zinsen drücken auf die Immobilienwerte. Auch das operative Geschäft lief schwächer, jedoch besser als von Analysten erwartet. Und die Kasse ist voll.

So musste das Unternehmen im ersten Halbjahr sein Portfolio erheblich abwerten und verzeichnete dadurch einen Milliardenverlust. Dazu verkaufte Aroundtown Objekte leicht unter Buchwert. Auch operativ lief das Geschäft schwächer, jedoch besser als von Analysten erwartet. Für das laufende Jahr zeigte sich das Unternehmen etwas optimistischer als zuvor.

Die im Kleinwerteindex SDax notierte Aktie schwankte am Mittwoch zum Handelsauftakt erheblich. Sie gewann zunächst zwei Prozent, rutschte danach ins Minus, um zuletzt wieder gut ein Prozent dazuzugewinnen. Trotz einer Erholung der schwer gebeutelten Aktie in den vergangenen drei Monaten, liegt das Papier im Jahresverlauf mit über 30 Prozent im roten Bereich.

Dem gesamten Sektor machte zuletzt die hohe Inflation und der Anstieg der Leitzinsen zu schaffen. Die Einflüsse hatten dem langen Immobilienpreisboom in Deutschland in den vergangenen Monaten erst einmal ein jähes Ende gesetzt. In den vergangenen drei Jahren hat die Aroundtown-Aktie fast 70 Prozent an Wert eingebüßt. Laut Website des Unternehmens bestand das Portfolio im Juni 2023 aus 41 Prozent Büroflächen, 32 Prozent Wohnungen, 20 Prozent Hotels sowie sieben Prozent weiteren Nutzungsarten.

Operative Entwicklung besser als gedacht

Die operative Entwicklung sei etwas besser als von ihm gedacht, notierte Analyst Andre Remke von der Baader Bank. Abwertungen auf das Portfolio entsprächen den Erwartungen. Der etwas angehobene Ausblick auf den diesjährigen operativen Gewinn lasse diesbezüglich noch immer einen Rückgang erwarten.

Im ersten Halbjahr verbuchte Aroundtown wegen der Abwertung des Immobilienbestandes einen Nettoverlust von rund 1,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen in Luxemburg mitteilte. Im Vorjahr hatte die Gesellschaft noch einen Gewinn von 471 Millionen Euro erzielt.

Dazu verkaufte Aroundtown Objekte im Volumen von 545 Millionen Euro, was den Angaben zufolge leicht unter dem Buchwert lag. Damit habe sich Aroundtown fähig gezeigt, Immobilien trotz des schwierigen Marktumfeldes zu verkaufen, hieß es. Wie viele andere Unternehmen aus der Branche will auch Aroundtown mithilfe von Immobilienverkäufen die Schulden reduzieren.

2,5 Milliarden Euro Liquidität

Die Nettomieteinnahmen fielen um drei Prozent auf 596 Millionen Euro, was laut Unternehmensangaben vorrangig den Verkäufen geschuldet war. Auf vergleichbarer Fläche seien die Mieteinnahmen um 3,4 Prozent gestiegen. Die in der Immobilienbranche wichtige operative Ergebniskennziffer FFO I (Funds from Operations) sank um sechs Prozent auf 175,3 Millionen Euro. Auch hier machten sich die Verkäufe sowie die höheren Zinsen negativ bemerkbar.

Die Barmittel und liquiden Mittel beliefen sich Ende Juni auf 2,5 Milliarden Euro, dazu kämen noch erwartete Erlöse aus unterzeichneten, aber noch nicht abgeschlossenen Veräußerungen und Verkäuferdarlehen von etwa einer Milliarde Euro. Dies decke die Fälligkeiten der Schulden bis Mitte 2026.

Für das Gesamtjahr zeigte sich Aroundtown etwas optimistischer und hob seine Prognose für das FFO I leicht an. Es soll nun bei 310 Millionen bis 340 Millionen Euro liegen und damit jeweils zehn Millionen Euro höher als zuvor in Aussicht gestellt. Dies bedeutet dennoch weiter einen Rückgang. 2022 konnte der Immobilienkonzern den FFO I noch um drei Prozent auf knapp 363 Millionen Euro steigern. (dpa-AFX)

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