Cash. sprach mit Patrick Brinker, Geschäftsführer der HTB Hanseatische Fondsinvest GmbH, über steigende Preise auf den Immobilienmärkten und den Zustand der Sachwertebranche.
Cash.: Herr Brinker, das Transaktionsvolumen für Gewerbeimmobilien hat sich im Jahr 2015 weiter erhöht, auch die Immobilienpreise sind erneut gestiegen. Was bedeutet diese Entwicklung für Fondsanbieter wie HTB?
Brinker: Es wird im derzeitigen Umfeld der hohen Nachfrage zunehmend schwieriger, qualitativ hochwertige Objekte zu finden. Immer wichtiger wird dabei ein nachhaltiger Standort mit der richtigen Nutzungsart. Dabei sind manchmal die Deals, die man nicht macht, die besseren. Um dann in einer Art „Cherry Picking“ die passenden Immobilien zu finden und anzubinden, sind ein sehr breites Netzwerk und ein gutes Gespür für den Immobilienmarkt unerlässlich. Wir prüfen dabei seit einiger Zeit neben Einzelhandelsimmobilien auch Objekte anderer Nutzungsarten wie zum Beispiel Hotels. In diesem Segment sollte besonders darauf geachtet werden, dass das Hotelkonzept zum Standort passt.
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Wird es auch 2016 bei steigenden Immobilienpreisen bleiben?
Ja, wir sehen auch in diesem Jahr eine weiterhin lockere Geldpolitik der Zentralbanken und ein dauerhaft niedriges Zinsniveau in der Eurozone. So lange dieser Zustand anhält, wird die Nachfrage nach Immobilien als Anlagealternative hoch bleiben. Der demografische Trend zu weiterer Urbanisierung – und damit der Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte in die Städte und regionalen Zentren – wird weiter anhalten. Das Thema Einwanderung wird uns dauerhaft begleiten. Entsprechend bleibt der Bedarf an Wohnungen und Arbeitsplätzen unvermindert hoch, was wiederum eine umfassende Nahversorgung erforderlich macht. Wir werden immer mobiler und der Städtetourismus nimmt weiter zu, weswegen der Hotelmarkt mit steigenden Übernachtungszahlen ebenfalls in den Fokus rückt. Auf der Käuferseite drängen zusätzlich zu deutschen Immobilienkäufern ausländische Investoren in den Markt, denn Deutschland zählt mit seiner wirtschaftlichen, rechtlichen und politischen Stabilität zu den attraktivsten Standorten weltweit. Vor dem Hintergrund des gestiegenen Preisniveaus wird sich der Blick aber auch wieder in Richtung unserer südlichen Nachbarn Österreich und Schweiz wenden.
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