Am Immobilienmarkt in Venedig herrscht nach Angaben von Engel & Völkers weiterhin eine hohe Nachfrage ausländischer Käufer. Das Angebot an hochwertigen Immobilien sei jedoch knapp.
Im zurückliegenden Jahr hat sich der Wohnimmobilienmarkt in Venedig nach Auskunft des Maklerunternehmens stabil auf einem hohen Niveau entwickelt.
„Die Preise sind in den vergangenen 20 Jahren stetig gestiegen und blieben auch nach der Finanzkrise vergleichsweise konstant“, erläutert Giacomo Argenio, Büroleiter von Engel & Völkers (E&V) in Venedig. Für die Stabilität beziehungsweise die aufwärtsgerichtete Preisentwicklung sorge die hohe Nachfrage aus dem Ausland.
Hohe Nachfrage ausländischer Investoren
Internationale Käufer zeichneten für etwa 70 Prozent der Wohnimmobilienverkäufe in Venedig verantwortlich. Unter ihnen bildeten Briten mit einem Anteil von 25 Prozent die größte Gruppe, gefolgt von Franzosen (20 Prozent) und Deutschen (zehn Prozent).
15 Prozent aller Transaktionen stammten zusammengenommen von Kunden aus den Niederlanden, Argentinien, den USA, Thailand und der Schweiz. Ein Großteil der Käufer erwerbe die Immobilien als Kapitalanlage, um sie an Touristen zu vermieten. Unter den Käufern dominieren laut Engel & Völkers Investoren, nur ein Viertel von ihnen erwerbe Wohnimmobilien in der Lagunenstadt für den Eigenbedarf.
Venezia ist gefragteste Insel Venedigs
Ein Großteil von Venedigs Fläche verteilt sich auf die 118 Inseln der Lagune, der restliche Teil liegt auf dem angrenzenden Festland. Die begehrtesten Wohnlagen befinden sich auf den Inseln und insbesondere Venezia erfreue sich bei Käufern großer Beliebtheit.
Dort würden Wohnimmobilien bevorzugt in den Stadtteilen San Marco und Castello sowie im Künstlerviertel Dorsoduro gesucht. Höchste Preise erreichen Apartments in den oberen Etagen der Häuser entlang des Canal Grande, die neben dem Wasserblick die Sicht auf berühmte historische Bauten freigeben.
Für Eigentumswohnungen mit Blick auf die Rialto-Brücke zahlen Interessierte laut E&V etwa Spitzenquadratmeterpreise von 8.000 Euro bis zu 20.000 Euro. Wohnungen in unmittelbarer Nähe zum berühmten Markusplatz erzielten ebenfalls Top-Preise.
Rekordpreise für venezianische Stadthäuser
Für palastähnliche venezianische Stadthäuser, sogenannte Palazzi, würden Preise von bis zu 15.000 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Stark nachgefragt seien außerdem die Lagen entlang des Lido di Venezia, der die Lagune wallartig vom offenen Mittelmeer trennt.
Angesichts des anhaltend großen Interesses von Privatkäufern und Kapitalanlegern aus dem Ausland werden sich die Preise für Wohnimmobilien in Venedig nach Einschätzung von E&V auch künftig auf hohem Niveau entwickeln. Top-Objekte in den guten und sehr guten Lagen seien nur begrenzt verfügbar.
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Neben dem großen Nachfrageüberhang werde das in Europa herrschende Niedrigzinsniveau sowie die erstarkende italienische Wirtschaft eine Rolle für die aufwärtsgerichtete Preisentwicklung der nächsten Jahre spielen.
Maßnahmen zur Begrenzung des Touristenstroms und zur Beruhigung stark frequentierter Wohnbereiche könnten die Stadt nach Ansicht von Engel & Völkers in Zukunft noch begehrter machen. (bk)
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