Michaela Prehn, Spezialistin für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Frankfurt am Main, beobachtet, dass es jetzt in einigen Fällen nicht mehr möglich ist, über die Preise zu verhandeln. Die Stadt steht im Fokus der Untersuchung. Dort steigen die Immobilienpreise, wenngleich verhalten: Ein- und Zweifamilienhäuser verteuern sich in Frankfurt am Main im Quartalsvergleich um 1,24 Prozent. Die Preisentwicklung für Eigentumswohnungen steht mit minus 0,05 Prozent hingegen ein wenig auf der Bremse, so Dr. Klein.
„Immer noch stehen alte, sanierungsbedürftige Objekte im Fokus – auch wenn wir im Frankfurter Raum in diesem Segment nicht von Schnäppchen sprechen können. 500.000 Euro für ein Haus mit 140 Quadratmetern aus den 1960er oder -70er Jahren sind nicht ungewöhnlich. Tendenz beim Kaufpreis steigend. Zusätzlich müssen Käufer auch viel in die alten Gebäude investieren: Mit 200.000 Euro für Modernisierungskosten, die genauso wie die Erwerbsnebenkosten obendrauf kommen, kann man rechnen“, berichtet Michaela Prehn.
Spezialistin: Nicht zu lange warten
Auffällig sei seit dem dritten Quartal 2024 auch, dass es bereits die ersten Fälle gebe, bei denen Prehns Kunden nicht den Zuschlag für ihre Wunschimmobilie bekommen: „Hier und da beobachte ich, dass Objekte wieder deutlich über dem ursprünglichen Angebotspreis über den Tisch gehen. Preisverhandlungen sind keine Selbstverständlichkeit mehr“, so Prehn weiter.
Entspannung am Immobilienmarkt sehe anders aus. Und doch rät die Spezialistin für Baufinanzierung Kaufinteressierten, nicht zu lange zu warten und darauf zu hoffen, dass sich Immobilienpreise oder Zinsen wieder abwärts bewegen. Denn das werde auf absehbare Zeit nicht der Fall sein – auch nicht im kommenden Jahr. Die Entwicklung in den weiteren Regionen, die Dr. Klein untersucht hat:
Region Süd: Immobilienpreise ziehen weiter an
Seit jeher sind die Immobilienpreise in München auf der Überholspur – und sie ziehen im dritten Quartal weiter an. So verteuern sich Appartements vor Ort um 1,23 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, Häuser werden mit einem Anstieg von 0,51 Prozent ebenso leicht teurer. 7.079 Euro pro Quadratmeter zahlen Käufer im Mittel für eine Eigentumswohnung, für ein Ein- oder Zweifamilienhaus sind es für den Quadratmeter 6.041 Euro.
Auch in Stuttgart steigen die Immobilienpreise Dr. Klein zufolge „langsam, aber sicher“ wieder an. Die leichte Aufwärtsdynamik verdeutliche unter anderem der Medianpreis: 3.977 Euro zahlen Käufer im Schnitt für den Quadratmeter, sofern sie im dritten Quartal ein eigenes Haus kaufen. Das sind 65 Euro mehr als noch im zweiten Quartal. Ein Appartement ging für 3.810 Euro pro Quadratmeter in neue Hände, also für 44 Euro mehr im Quartalsvergleich.
Region West: Teuerung bei Eigentumswohnungen am stärksten
Am Immobilienmarkt in Düsseldorf, Köln und Dortmund ist im Vergleich zum Vorquartal in keiner der drei nordrhein-westfälischen Städte noch ein Abwärtskurs zu erkennen – weder bei Appartements noch bei Ein- und Zweifamilienhäusern. Besonders angestiegen sind demnach zwischen Juli und September die Preise für Eigentumswohnungen.
In Köln macht deren gemittelter, tatsächlich gezahlter Quadratmeterpreis besonders große Sprünge. Haben Käufer im Vorquartal noch 3.436 Euro pro Quadratmeter gezahlt, sind es nun 3.579 Euro pro Quadratmeter (plus 143 Euro). In Dortmund und Düsseldorf zeichnet sich die Entwicklung verhaltener ab: Im Schnitt ist Käufern die Eigentumswohnung in der Großstadt an der Ruhr 2.124 Euro pro Quadratmeter wert – 62 Euro mehr als im zweiten Quartal. Düsseldorfer oder diejenigen, die es noch werden wollen, nehmen für den Quadratmeter 3.300 Euro in die Hand (plus 52 Euro im Vergleich zum Vorquartal).
Die Teuerungsrate für Ein- und Zweifamilienhäuser in allen drei Großstädten klettert im dritten Quartal 2024 nur langsam nach oben: Eigenheime in Köln werden im Quartalsvergleich um 1,11 Prozent teurer, in Dortmund um 0,41 Prozent und in Düsseldorf um 0,35 Prozent.
Region Nord-Ost: Preisentwicklung in Großstädten uneins
Insbesondere Eigentumswohnungen in Hamburg (plus 2,03 Prozent) und Hannover (plus 4,31 Prozent) legen im Quartalsvergleich zu. Ein- und Zweifamilienhäuser gehen es sowohl in der Hansestadt (plus 0,6 Prozent) als auch in der niedersächsischen Landeshauptstadt (plus 0,43 Prozent) bei der Preissteigerung verhaltener an.
In Dresden sind es die Ein- und Zweifamilienhäuser, deren Teuerungsrate im dritten Quartal 2024 bereits über vier Prozent beträgt (plus 4,23 Prozent). Bei Eigentumswohnungen dreht das Elbflorenz mit minus 0,09 Prozent noch leicht ins Minus. Im Gegensatz dazu ist die Preisspanne für Appartements in der Dresdner Region im dritten Quartal deutlich größer als für Häuser: Käufer zahlen von 942 Euro pro Quadratmeter für Sanierungsfälle oder Objekte im Umland bis hin zu 11.515 Euro pro Quadratmeter für luxuriöse Immobilien.
Ein gänzlich anderes Bild zeigt sich an der Spree: Die Hauptstadt Berlin lässt im dritten Quartal 2024 nicht viel von Preissteigerungen sehen. Eigentumswohnungen verteuern sich im Quartalsvergleich um vorsichtige 0,17 Prozent, Ein- und Zweifamilienhäuser haben sich mit minus 0,1 Prozent sogar noch etwas dem Abwärtskurs zugewandt. Nichtsdestotrotz ist das Kaufpreisniveau Berlins nach wie vor in der obersten Liga angesiedelt. Bis zu maximal 17.124 Euro pro Quadratmeter geben Berliner Wohnungskäufer im dritten Quartal für ihr Eigentum aus, bei Häusern liegt der Höchstwert bei 14.222 Euro pro Quadratmeter.