Immobilienpreise steigen weiter : „Abwarten ist keine gute Strategie für Kaufinteressierte“

Jörg Utecht
Foto: Interhyp
Interhyp Vorstand Jörg Utecht

Der Immobilienmarkt bleibt auch im ersten Quartal 2025 auf Erholungskurs: Die Nachfrage steigt, die Preise ziehen weiter an. Trotz höherer Zinsen infolge des Schuldenpakets bleibt der Kauf für viele attraktiv.

Im vergangenen Jahr sind die Preise für Immobilien in jedem Quartal gestiegen. Diese Entwicklung hält auch im ersten Quartal 2025 an, wie die Auswertung der über Interhyp abgeschlossenen Finanzierungen ergibt. Der durchschnittliche Kaufpreis für eine Immobilie zum Bau oder Kauf inklusive Nebenkosten in Deutschland lag im ersten Quartal 2025 bei 488.000 Euro. Das sind rund vier Prozent mehr als im Vorquartal.


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Beim Blick auf den repräsentativen Interhyp-Immobilienindex ergibt sich ein gemischtes Bild für die großen deutschen Städte: Während die Preise in Hamburg im ersten Quartal leicht gesunken sind (-1,2 Prozent), sind in Köln (+0,9 Prozent), München (+1 Prozent), Frankfurt (+1,2 Prozent), Stuttgart (+1,3 Prozent) und Berlin (1,5 Prozent) anziehende Preise zu verzeichnen. Für Gesamtdeutschland haben die Preise laut des Index in diesem Zeitraum um rund ein Prozent angezogen.

Der Immobilienmarkt bleibt attraktiv

Anfang März waren die Schuldenpläne von Union und SPD bekannt geworden. Durch das Schuldenpaket sind die Bauzinsen in kurzer Zeit im Schnitt von rund 3,4 Prozent auf rund 3,7 Prozent gestiegen. Für eine durchschnittliche Finanzierung (340.000 Euro Darlehen, Tilgung 2 Prozent) bedeutete dieser Anstieg laut Interpyp 85 Euro mehr an monatlicher Rate, aufs Jahr gesehen also rund 1.000 Euro. Seitdem sind die Bauzinsen wieder leicht gesunken und liegen aktuell bei rund 3,6 Prozent für zehnjährige Darlehen.

„Der Immobilienmarkt bleibt trotz des Zinsanstiegs nach wie vor attraktiv“, erklärt Jörg Utecht, Vorstand der Interhyp Gruppe. „Die Immobilienpreise liegen in vielen Städten nach wie vor deutlich unter ihren Spitzenwerten aus 2022. Gleichzeitig haben wir als Reaktion auf die Inflation Gehaltsanpassungen gesehen, die mittlerweile real in den Geldbeuteln der Bürgerinnen und Bürger angekommen sind. Das Zinsniveau ist trotz des jüngsten Anstiegs moderat und liegt unter Werten von deutlich über vier Prozent, wie wir sie 2023 gesehen haben. Abwarten ist aus unserer Sicht daher keine gute Strategie für Kaufinteressierte“, so Utecht weiter.

Die Effekte des Zinsanstiegs sehe man auch in den Interhyp-Daten, betont Utecht. „Die Menschen bringen wieder mehr Eigenkapital in die Finanzierungen ein. Der Beleihungsauslauf, der Auskunft darüber gibt, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals im Vergleich zu dem geliehenen Kapital ist, lag in Quartal 1/2025 im Schnitt bei 79% – nach 81% in vierten Quartal 2024“, so Utecht.

Leichter Schub beim Neubau

Beim Blick auf die finanzierten Objekte fällt laut Utecht eine leichte Belebung im Neubau-Segment auf. Entfielen auf ein eigenes Bauvorhaben oder den Kauf eines Neubaus vom Bauträger im vierten Quartal noch 13 Prozent aller über Interhyp abgeschlossenen Finanzierungen, waren es in ersten Quartal 16 Prozent. „Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Entwicklung im Verlauf des Jahres fortsetzt“, sagt Utecht.

Generell wurden in 1. Quartal 2025 mehr Objekte mit hohen Energieklassen finanziert als in den Quartalen zuvor. Der Anteil der höchsten Energieklassen A+ und A lag im ersten Quartal 2025 bei rund 21 Prozent – und damit 5 Prozent höher als im Vorquartal. Etwas weniger Finanzierungen entfielen auf die beiden niedrigsten Energieeffizienzklassen. Die Kategorien H und G machten laut Interhyp-Vorstand Utecht rund 14 Prozent aller Finanzierungen aus, nach rund 16 Prozent im Quartal zuvor.

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