Der Rat der Weisen der Immobilienwirtschaft prognostiziert in seinem Frühjahrsgutachten für das Jahr 2010 drastisch steigende Leerstände an den deutschen Büromärkten. Die Sorge vor einer neuen Wohnungsnot hingegen sei unbegründet. Ähnliches gelte für eine Kreditklemme, deren Auftreten zwar nicht ausgeschlossen ist, aber als eher unwahrscheinlich eingestuft wird. Auch mit einer hohen Inflation rechnen die Immobilienweisen nicht.
„Es deutet nichts auf mittel- oder längerfristige Inflationsgefahren im Euro-Raum hin“, so der Immobilienweise und Volkswirtschaftler Professor Dr. Wolfgang Wiegard, der gleichzeitig Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung ist, bei der Präsentation des Frühlingsgutachtens gestern auf dem Immobilienkongress Quo Vadis.
Die Europäische Zentralbank habe die Instrumente, um schnell und unproblematisch überflüssige Liquidität kurzfristig einzusammeln. Bei den kurzfristigen Zinsen geht Wigard angesichts unausgelasteter Kapazitäten und günstiger Inflationsaussichten auf absehbare Zeit weiter von niedrigen Sätzen aus. Eine Leitzinserhöhung sei bis weit in die zweite Hälfte des laufenden Jahres nicht in Sicht. Eine ausufernde Staatsverschuldung würde allerdings die langfristigen Zinsen ansteigen lassen. Andererseits würden bei einer mutigen Haushaltskonsolidierung die langfristigen Zinsen nur moderat ansteigen. „Für die Immobilienwirtschaft wären langfristig steigende Zinsen fatal. Deshalb ist gerade auch aus immobilienwirtschaftlicher Sicht eine Begrenzung der dauerhaften staatlichen Neuverschuldung erforderlich“, so Wiegard.
Es deute aber einiges darauf hin, dass in den OECD-Staaten ab 2011 mit einer merklichen Haushaltskonsolidierung begonnen wird, macht der Immmobilienweise der Branche Mut.
Büroimmobilien: Rekordleerstände zu erwarten
Ein Rückgang der Zahl der Bürobeschäftigten bei gleichzeitiger Zunahme der Fertigstellungen wird 2010 auf den deutschen Büromärkten zu neuen Höchstwerten bei den Leerständen führen, so die Prognose von Andreas Schulten, Vorstand bei den Immmobilienforschern von Bulwien Gesa. Demnach werde die Zahl der Bürobeschäftigten nach einem leichten Zuwachs von 0,12 Prozent im Jahr 2009 in diesem Jahr um zwei Prozent oder 270.000 Personen auf knapp 12,7 Millionen sinken.