Die Wirtschaftskrise habe die Trendwende auf dem Wohnungsmarkt zwar möglicherweise abgeschwächt, aber nicht verhindert. Bei der Erholung handele es sich auch nicht um eine „Flucht in Sachwerte“ aus Inflationsangst, da die fundamentalen Werte bereits seit über einem Jahr auf eine Trendwende hindeuten. „Dies bedeutet, dass die Erholung nicht nur vorübergehender Natur ist.“ Simons rechnet damit, dass die Kaufpreise für Geschosswohnungen in westdeutschen kreisfreien Städten 2010 um 1,5 Prozent und damit ähnlich steigen werden wie 2009. In den nächsten ein bis zwei Jahren würden dann die Mieten und Preise auch in den Landkreisen wieder anziehen.
Die angesichts der auf einen Rekordtiefststand gefallenen Fertigstellungszahlen
immer wieder geäußerte Angst vor einer Wohnungsnot oder einer Wohnungsverknappung sei mit Ausnahme einzelner Regionen
wie München, Freiburg oder Heidelberg unbegründet, betont Simons. „Die amtlichen Statistiken weisen darauf hin, dass sich das Wohnungsangebot im westdeutschen Mittel analog zur Wohnungsnachfrage entwickelt hat.“ So ist die Zahl der Haushalte in Westdeutschland zwischen 1994 und 2008 um knapp zehn Prozent oder 2,7 Millionen gestiegen. Die Wohnungsfortschreibung der statistischen Ämter weist dagegen einen Anstieg der Wohnungszahl um 14 Prozent oder 3,9 Millionen aus.
Selbst bei einer Korrektur von Ungenauigkeiten der Statistik ergebe sich eine ausgeglichene Wohnungsmarktentwicklung. In die gleiche Richtung deuten auch andere Indikatoren: So zeigt der Leerstand in Westdeutschland seit 2002 einen leichten, kontinuierlichen Anstieg, und die Nominalmieten sind seit 2004 konstant.
In den Metropolen München, Köln, Hamburg und eingeschränkt Frankfurt
hingegen würde ein weiterer Rückgang der Wohnungsfertigstellung tatsächlich
zu einer wachsenden Anspannung auf den Wohnungsmärkten führen. Entsprechend erwartet der Zentrale Immobilien Ausschuss ZIA für 2010 eine Anspannung auf den Wohnungsmärkten in einigen Großstädten.