Die Nachfrage nach Bestandswohnungen zur Miete zieht im dritten Quartal in den Metropolen kräftig an. Im Vergleich zum Vorquartal nehmen besonders die Anfragen für Bestandswohnungen in Köln und München mit jeweils 15 Prozent stark zu, in Düsseldorf liegt das Plus bei 12 Prozent. Betrachtet man die Entwicklung seit 2019, steigt die Nachfragekurve in Berlin und Hamburg am steilsten an: In beiden Metropolen hat sich die Zahl der Kontaktanfragen in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt. Hamburg toppt die Hauptstadt zwar bei der Zunahme der Kontaktanfragen, insgesamt ist jedoch der Berliner Mietmarkt mit den meisten Anfragen pro Anzeige am angespanntesten. Auch deutschlandweit sind im dritten Quartal mehr Menschen auf der Suche nach Mietwohnungen. Ein Sprung von 9 Prozent ist bei der Nachfrage nach Bestandswohnungen zu sehen, bei Neubauwohnungen sind es hingegen nur zwei Prozent.
„Die deutsche Wohnkrise spitzt sich zu. Der Run auf Mietwohnungen im Bestand nimmt weiter zu und spiegelt eindrücklich den großen Mangel an erschwinglichen Wohnungen – besonders in den Metropolen“, sagt Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. „Neben den steigenden Kaltmieten stellen die hohen Nebenkosten eine große Belastung für Deutschlands Haushalte dar. Insbesondere im ländlichen Raum ist der Anteil der Gesamtmiete am Einkommen stark gestiegen, was die verfügbaren Einkommen erheblich reduziert.“
Neubaumieten wachsen stärker als Angebotsmieten für Bestandswohnungen
In Deutschland wachsen die Neubaumieten im Vergleich zum Vorquartal um 2,7 Prozent und somit deutlich stärker als im Bestand. Im Schnitt zahlen Mieterinnen und Mieter bundesweit rund 11,56 Euro pro Quadratmeter für eine Neubauwohnung. In Berlin ist das Wachstum der Neubaumieten mit einem Plus von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal am stärksten. Die Hauptstadt ist mit 18,77 Euro pro Quadratmeter kurz davor die 19-Euro-Marke zu knacken. Für eine 70 Quadratmeter Neubau-Wohnung müssen Berlinerinnen und Berliner inzwischen 1.314 Euro Kaltmiete pro Monat zahlen. Auch in Düsseldorf, Köln und München steigen die Neubaumieten im dritten Quartal jeweils über 3 Prozent und somit deutlich stärker als im bundesweiten Durchschnitt. In Stuttgart, Hamburg und Frankfurt am Main liegt die Mietsteigerung hingegen zwischen 1,2 und 1,6 Prozent und damit deutlich unter dem Bundesschnitt.
Berlin führt auch im Jahresvergleich die Rangliste der Mietsteigerungen im Neubau an: 19 Prozent mehr müssen Suchende seit dem dritten Quartal 2022 zahlen. In Stuttgart wachsen die Neubau-Mieten um 16 Prozent, in München um 14 Prozent. In Düsseldorf und Köln sind Suchende mit fast 12 Prozent erhöhten Angebotsmieten für Neubauwohnungen innerhalb eines Jahres konfrontiert.
Mieten im Bestand der Metropolen wachsen verhaltener
Trotz der zunehmenden Nachfrage steigen die Angebotsmieten von Bestandswohnungen der Metropolen im dritten Quartal 2023 verhaltener – im Vergleich zum Vorquartal und auch im deutschlandweiten Vergleich. Im Schnitt verteuern sich die Bestandsmieten in den sieben größten Städten Deutschlands um 0,7 Prozent. Im zweiten Quartal lag die Teuerung in den Metropolen noch deutlich über zwei Prozent. Deutschlandweit steigen die Mieten im Bestand im dritten Quartal um 0,9 Prozent auf 8,28 Euro pro Quadratmeter. Am deutlichsten wachsen die Mieten von Bestandswohnungen in München: um 0,9 Prozent auf 19,35 Euro pro Quadratmeter. In Hamburg und Berlin steigen sie um jeweils 0,8 Prozent auf 13,38 Euro pro Quadratmeter in der Hansestadt und 12,60 Euro pro Quadratmeter in der Bundeshauptstadt. Im Jahresvergleich ist Berlin Spitzenreiter: Hier sind Suchende mit Mietsteigerungen von 12,6 Prozent innerhalb von 12 Monaten konfrontiert. Auch Münchener erleben mit 9,1 Prozent beachtliche Steigerungen der Angebotsmieten innerhalb eines Jahres, Kölner sind mit 8,4 Prozent konfrontiert.
Alle Daten zum WohnBarometer Q3 2023 finden Sie in der Datei anbei und in unserem Medienbereich.